Spannende Unterhaltungsliteratur
Die blaue Stunde von Paula Hawkins hat es mir am Anfang nicht ganz leicht gemacht. Vielleicht auch, weil ich durch „Girl on the train“ mit großen Erwartungen mit dem Lesen begonnen habe. Helena, Sebastian, Becker – besonders diese drei Protagonist*innen erschienen mir am Anfang eher aus einem Kinofilm oder einer Rosamunde Pilcher Geschichte entfallen: Reicher Erbe, schöne Frau und Kunsthistoriker – wird die Geschichte da nicht zu platt? Zum Glück habe ich die ersten Seiten einfach so hingenommen und konnte dann doch noch in eine spannende Geschichte eintauchen. Rund um die verstorbene Künstlerin Vanessa Chapman werden dann sogar durchaus gesellschaftskritische Töne angesprochen. Denn das Bild, das von Vanessa durch die (meist männliche) Presse gezeichnet wird, stimmt wenig mit der Vanessa überein, die wir durch Tagebucheinträge kennenlernen. Die blaue Stunde ist kein temporeicher Thriller mit überschlagenden Ereignissen und Polizeiarbeit, sondern baut eher langsam Spannung auf. Menschliche Beziehungen und die Zwischentöne stehen hier im Vordergrund. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, hat die Geschichte für mich einen Sog entwickelt und vor allem gegen Ende Fahrt aufgenommen. Auch wenn dies nicht mein Lieblingsroman von Paula Hawkins ist, auf jeden Fall eine Leseempfehlung!