Toxische Beziehungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

In der Ausstellung von Skulpturen der verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman entdeckt ein Besucher einen menschlichen Knochen. James Becker, der Kurator der Stiftung, der Chapman ihre Kunst vermacht hat, wird von seinem Chef Sebastian Lennox auf die einsame schottische Eris Island geschickt, wo Grace Haswell, die Freundin der Verstorbenen lebt. Vanessa hat ihr zwar keine Kunstwerke vermacht, aber das Haus und die Insel, die wegen der Gezeiten zwölf Stunden pro Tag vom Festland aus nicht erreichbar ist. Der Kurator soll nicht nur Details über den gefundenen Knochen in Erfahrung bringen, sondern auch klären, ob Grace Kunstwerke und Papiere zurückhält, die der Fairburn-Stiftung zustehen. Es gibt mehrere Begegnungen zwischen den beiden, und im Lauf der Geschichte kommen viele Details ans Licht, die zeigen, wie kompliziert die Beziehungen zwischen allen Beteiligten sind. Vanessa hatte eine schwierige Ehe mit ihrem vor zwanzig Jahren spurlos verschwundenen Ehemann Julian, einem notorischen Schürzenjäger. Sie selbst hatte eine Affaire mit Douglas Lennox, dem damaligen Chef der Stiftung, weshalb seine Witwe Emmeline die Künstlerin gehasst hat, genauso wie sie James hasst, der mit Helen, der Ex-Verlobten ihres Sohnes Sebastian verheiratet ist. James, Sebastian und Helen sind noch immer befreundet, aber manchmal gestaltet sich ihr Umgang miteinander schwierig. Auch Vanessa und Grace hatten eine komplizierte Beziehung. Vanessa hat Grace oft vor den Kopf gestoßen. Sie wollte sie nicht ständig in ihrer Nähe haben, obwohl es dann Grace war, die Vanessa in der Endphase ihrer Krankheit gepflegt hat.
Im Laufe der Geschichte werde viele Geheimnisse aufgedeckt, und es gibt immer wieder überraschende Wendungen. Da ist nichts, wie es scheint. Allerdings besticht der Roman eher durch atmosphärische Schilderungen der einzigartigen Landschaft, der Gezeiten und des faszinierenden Lichts als durch vordergründige Spannung. Ich empfehle “Die blaue Stunde“ auch deshalb, weil ein in der Welt der Kunst spielender Thriller eher ungewöhnlich ist.