Unheimliche Geschehnisse auf Eris Island

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magdas_buecherwelt Avatar

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Die blaue Stunde von Paula Hawkins ist das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Ich habe ihren Roman sehr gern gelesen und fand ihn sehr spannend.
Vanessa Chapman war eine erfolgreiche und berühmte Künstlerin, die nicht nur gemalt hatte, sondern auch aus verschiedenen Materialien wie Glas, Ton, Pflanzen oder auch Knochen Kunstwerke hergestellt hatte. Einige Jahre nach ihrem Tod fällt einem Wissenschaftler beim Betrachten eines ihrer Bilder auf, dass darin ein menschlicher Knochen verarbeitet ist. Eine unglaubliche Entdeckung, zumal Vanessas Mann einige Jahre vor ihrem Tod spurlos verschwunden ist.
Becker, der für die Fairburn-Stiftung arbeitet, der Vanessa ihre Kunstwerke vermacht hatte, wird von der Stiftung damit beauftragt, sich mit Grace, Vanessas Freundin und Pflegerin, in Verbindung zu setzen. Grace hatte einige von Vanessas Kunstwerken behalten und Becker soll sich dafür einsetzen, dass Grace die noch bei ihr verbliebenen Kunstwerke an die Stiftung weiterleitet. Becker fährt zu der Insel, auf der Vanessa mit Grace ihre letzten Jahre verbracht hatte. Grace wohnt nach wie vor auf Eris Island. Anfangs sträubt sie sich dagegen, sich mit Becker zu unterhalten, doch nachdem sie erfährt, dass seine Mutter eine glühende Verehrerin Vanessas war, ändert sich das. Sie sichtet mit ihm sogar Vanessas Tagebücher und ihre Briefe.
Im Mittelpunkt des Romans stehen neben Vanessa Grace und Becker. Wir erfahren, wie Vanessa Grace kennengelernt und wie ihr gemeinsames Leben auf Eris Island ausgesehen hatte. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, Vanessa ist schön, erfolgreich und promiskuitiv, Grace ist Landärztin und wird als hässlich beschrieben. Während Vanessa von Männern begehrt und bewundert wurde, wurde Grace von ihnen gedemütigt und verlassen.
Becker ist mit Helena zusammen, die er seinem Chef und besten Freund Sebastian ausgespannt hatte. Alle drei arbeiten für die Stiftung, die von Sebastians Vater Douglas Lennox gegründet wurde. Douglas war Kunsthändler und Vanessas Galerist, er ist vor einigen Monaten bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. In ihren Tagebucheinträgen schreibt Vanessa nicht nur über ihre Arbeit, sondern auch über ihren Mann Julian und ihre Mitbewohnerin Grace.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, durch die Beschreibungen von Vanessas Kunstwerken hatte ich diese bildhaft vor Augen, auch Eris Island wurde so authentisch beschrieben, dass ich mich gedanklich auf die Insel mit ihrem Spiel der Gezeiten versetzen konnte. Mit psychologischem Feingespür stellt die Autorin Grace‘ verletzte Gefühle und Beckers Eifersucht und seine Minderwertigkeitskomplexe dar. Das Ende hat mich umgehauen, es war für mich überhaupt nicht vorhersehbar, und es macht aus dem psychologischen Kunst- einen spannenden Kriminalroman. Von mir eine große Leseempfehlung und fünf von fünf Sternen.