Zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
cindy Avatar

Von

Schon auf den ersten Blick ist A Dance of Lies ein echtes Schmuckstück im Regal. Der Schutzumschlag, die wunderschöne Karte, der Farbschnitt und das integrierte Lesezeichenbändchen zeigen, wie viel Liebe hier ins Detail gesteckt wurde und das zieht sich auch durch die Geschichte selbst.
Ich bin sehr gut in die Handlung reingekommen, was vor allem an dem angenehm zu lesenden Schreibstil lag. Die Spannung ist durchweg spürbar, es gibt einige überraschende Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe und ich hatte durchgehend Lust, weiterzulesen. Die Story entwickelt sich nicht überhastet, sondern in einem guten Tempo, bei dem man emotional gut mitgehen kann.

Besonders positiv hervorheben möchte ich die Protagonistin Vasalie. Am Anfang ist sie noch auf Hilfe angewiesen und wirkt eher verletzlich, aber statt einer typischen "Ich trainiere und bin dann auf einmal supermächtig"-Entwicklung bekommt sie hier eine deutlich authentischere Reise. Ihre Schwächen verschwinden nicht einfach, sondern sie lernt, mit ihnen zu leben und ihnen entgegenzutreten. Diese Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit macht sie für mich unglaublich nahbar.

Was mir noch besonders am Herzen liegt: Lest unbedingt die Danksagung am Ende des Buches! Dort teilt die Autorin persönliche Gedanken zu Vasalie, die nochmal ein ganz neues Licht auf ihre Figur werfen. Das hat mir das Gefühl gegeben, die Figur noch besser zu verstehen.

Auch die Nebencharaktere sind mit viel Liebe gestaltet und bekommen eine gewisse Tiefe, die aber durchaus noch ausbaufähig ist. Daran wird in Band 2 hoffentlich angeknüpft. Die Dynamik zwischen Vasalie und Anton mochte ich besonders gern. Sie bleibt angenehm subtil und lässt viel Raum für Entwicklungen.

Ein kleiner Kritikpunkt betrifft für mich die Weltgestaltung. Grundsätzlich finde ich es toll, wie detailverliebt die Schauplätze, Gewänder und Eigenheiten aller Figuren beschrieben werden, sogar Nebencharaktere bekommen hier liebevoll Aufmerksamkeit. Allerdings war mir die Sprache stellenweise etwas zu "anspruchsvoll". Manche Begriffe waren mir nicht geläufig und hin und wieder hat mich das beim Lesen kurz aus der Geschichte geholt. Auch die fast schon übertrieben prunkvolle Ästhetik war nicht immer mein Geschmack, da hätte ich mir manchmal etwas mehr Bodenständigkeit gewünscht. Aber das ist sicher Typsache – andere Leser*innen werden sich vermutlich genau daran erfreuen.

Trotzdem überwiegt für mich ganz klar das Positive. A Dance of Lies ist ein super Gesamtpaket und ich freue mich schon auf den zweiten Band (ganz besonders, wegen dem fiesen Cliffhanger).