ein wunderbarer Abschluss

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Von

„Ich habe den Kerl einmal in mein Herz gelassen und es bitter bereut. Ein zweites Mal wird mir dieser Fehler nicht unterlaufen.“
(Poppy in A place to shine)

Worum geht’s?

Poppy McCarthy ist bekannt dafür, sich immer wieder in kuriose Situationen zu bringen. So auch eines Nachts, als sie Country-Star Trace Bradley bei einem Autounfall Erste Hilfe leistet und für seine Freundin gehalten wird. Dabei kann sie Trace nicht ausstehen, seit der vor fünf Jahren einen Hit über einen Kuss zwischen ihnen geschrieben hat. Die Nachricht breitet sich schnell aus, und Poppy und Trace geraten durch die aufdringliche Presse in Bedrängnis. Trace’ Manager entwickelt eilig eine Story für die Medien, mit der sie den Trubel für sich nutzen können: Trace und seine Jugendliebe Poppy haben endlich zueinander gefunden. Jetzt müssen sie nur noch so tun, als wären sie verliebt …

A place to shine ist Band 4 der Cherry Hill-Reihe um die Farm Cherry Hill. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, es sind jedoch Spoiler enthalten.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Poppy erzählt, das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Als ich dieses Buch in der Post hatte, zerbrach mein Herz. Ein letztes Mal, ein allerletztes Mal führt mich der Weg nach Cherry Hill. Und schon vorm Lesen wusste ich, dass der Schmerz am Ende groß sein wird. Denn die Cherry Hill Reihe von Lilly Lucas ist unstreitig eine meiner Herzensreihen und so anders als die meisten Bücher, die ich bevorzuge: Entspannt, cosy, voller starker Frauen, ohne toxische Elemente, kommunikativ und irgendwie bodenständig. Und so schlug ich mit einem Lächeln, aber gleichzeitig schmerzender Brust die Geschichte auf, auf die ich seit Band 1 hinfiebere: Bühne frei für Trace und Poppy.

Poppy kennt der Leser aus den Vorbänden. Sie ist eine Person, die ihren Platz im Leben noch sucht, ihre Bestimmung noch finden muss, aber gleichzeitig mit so viel Energie und Liebe an ihre Projekte herangeht: Ihre Baumhäuser, die sie mit Flynn gebaut hat. Mit gleicher Energie geht sie an daran, die Existenz von Trace zu verachten und ihn zu hassen – der bekannte Countrysänger, der vor Jahren ein Lied über sie geschrieben hat und darüber, wie er sie geküsst hat. Seit drei Bänden warte ich auf die Geschichte, was zwischen ihnen vorgefallen ist. Und jetzt ist sie hier, eingebettet in eine zweite Chance, großes Drama und die Schattenseiten des Ruhms. Es beginnt mit einem Unfall, den Poppy nach einem gescheiterten Date sieht. Verunfallt ist Trace, wie Poppy bald danach feststellen musste. Trace, den sie hasst. Trace, der irgendetwas in ihr auslöst. Trace, der sie verletzt hat. Trace, der nun berühmt ist, aber im Rampenlicht nicht glücklich wirkt. Trace, der nie eine Chance hatte, Poppy zu erklären, was war und was sein sollte. Als Poppy ihn ins Krankenhaus begleitet, löst sie ein Chaos aus, was sie nie erwartet hätte: Fremdgehgerüchte, Druck vom Plattenlabel, herumspionierende Reporter auf Cherry Hill und ein unmoralisches Angebot, was das ganze Dilemma beenden kann. Als Fake-Beziehung, die sich wiedergefunden hat, vermarktet Traces Manager die beiden nun. Das Problem? Dafür müssen beide Zeit miteinander verbringen. Und je mehr davon vergeht, desto mehr muss Poppy sich eingestehen, dass Trace vielleicht doch nicht der ist, für den sie ihn die ganze Zeit hielt.

Poppy und Trace sind eine ungewöhnliche Form von Second Chance, eindeutig einseitige Haters to Lovers und zudem vielleicht auch eine Form von Right Guy, Wrong Time. In süßen Rückblicken erfährt man, wie beide sich kennengelernt haben und wie dies vor allem Trace nachhaltig beeindruckt hat. Man erfährt, wie es Poppy mit dem Lied erging, was ihr Herz herausriss, weil Trace ihre Geheimnisse und Gedanken in die Welt sang, obwohl niemand wusste, wer das Mädchen mit der lilanen Perücke war. Doch Poppy wusste es und fühlte sich hintergangen. Entsprechend schwer fällt es ihr jetzt auch, den realen Trace anzunehmen und sich nicht in ihrem Groll zu verstecken. Doch das Eis schmilzt, die Erkenntnisse kommen und auch wenn Poppy sich wehrt, kann sie nichts gegen die Gefühle tun. Poppy und Trace zu erleben war eine wahre Freude. Die Dynamik der beiden ist mitreißend, so gegensätzlich, aber auch entspannt. So ehrlich und humorvoll, aber auch kompliziert und bedrückend. Es stehen unausgesprochene Elefanten im Raum, die die beiden früher oder später einholen. Aber vor allem liegen hier so viele verletzter Gefühle und falsche Vermutungen im Raum, dass ich sofort von der Entwicklung der Beziehung eingenommen wurde. Ich wollte, dass Trace endlich jemanden findet, der ihn als Mensch wertschätzt und keinen Publicity Stunt daraus macht. Ich wollte, dass Poppy versteht, was das Lied eigentlich zu bedeuten hat, auch wenn diese Erkenntnis etwas Zeit braucht. Ich wollte, dass beide langsam feststellen, dass sie das Fake aus ihrem Fake-Dating streichen können. Und alles davon bekam ich, zusammen mit jeder Menge wundervoller Freundschafts- und Familienmomente.

A place to shine ist eines dieser Bücher, in dem man sich verliert. Kaum angefangen, war es vorbei. Tatsächlich sind aber über vier Stunden vergangen, ich habe es nur nicht gemerkt. Ich war zwischen den Seiten an einem Ort, der mich entspannen und träumen lässt, mit Charakteren, die ich wertschätze, bewundere und deren Zusammenhalt mich jedes Mal aufs Neue begeistert. Cherry Hill lebt für mich nicht von Drama (gibt es wenig), von Twists (das wahre Leben ist kompliziert genug) oder von schockierenden Enthüllungen. Es lebt für mich von den Emotionen, die jeder Besuch in mir auslöst: Eine Mischung aus Nach-Hause-Kommen und Wegträumen. Niemals hätte ich gedacht, dass Cosy Smalltown Romance mein Ding sein könnte, aber diese Reihe zeigt so sehr, wie unfassbar toll es sein kann. Ich mag die ehrlichen Gedanken, die Lilly Lucas ihre Charaktere denken lässt. Ich mag die Weitsicht, mit der teilweise Themen behandelt werden, ohne den Blick für den Schwerpunkt zu verlieren. Ich mag die Zeit, die die Autorin ihren Figuren gibt, sich selbst zu entwickeln, aber auch miteinander und dank einander zu wachsen. Es ist eine Magie, die von dieser Reihe ausgibt, die ich nicht in Worte fassen kann. Deswegen kann ich am Ende nur sagen: Dieser Abschied fällt mir so verdammt schwer, denn selten hat mich eine komplette Reihe Buch für Buch und auch insgesamt so begeistern können.

Mein Fazit

A place to shine ist ein grandioser Abschluss von einer unglaublich starken Wohlfühl-Reihe, die sich einem Platz in meinem Herzen gesichert hat. Starke Charaktere, gefühlvolle Momente und eine überzeugende Charakter- und Beziehungsentwicklung eingebettet in eine mitreißende Second Chance Geschichte - Lilly Lucas verzaubert auch hier wieder als absolute Queen of Cosy Romance. Ganz große Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]