Düstere Fantasy mit mystischen Elementen und vielen Facetten

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redcappy Avatar

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In Llyr haben Frauen eine eher untergeordnete gesellschaftliche Stellung. Für das „intellektuell anspruchsvolle“ Literaturstudium sind sie gar nicht erst zugelassen. Also studiert Effy notgedrungen Architektur – als einzige Frau an der Fakultät.
Dann bietet sich ihr die einmalige Chance das Anwesen ihres kürzlich verstorbenen Lieblingsautors Emrys Myrddin zu besuchen, um Pläne für eine umfassende Renovierung zu erstellen.
Vor Ort trifft sie nicht nur auf Preston, einen Literaturstudenten, der den Nachlass des Autors sichtet, sondern auch auf ein sehr mitgenommenes Anwesen und Ianto, den zwiespältigen Sohn Myrddins.
Im Laufe der Zeit taucht Effy immer tiefer ein in eine Welt aus seltsamen Geheimnissen und den mystischen Geschichten Myrddins. Dabei kommt sie Preston unweigerlich in die Quere und auch näher …

Die Welt von Llyr und Argant bleibt leider oft im Dunkel hinter Andeutungen, die vorauszusetzen scheinen, das Lesende sich auskennen. Warum ausgerechnet ein Student mit argantischen Wurzeln den Nachlass des llyrischen Nationaldichters sichten darf, wo die beiden Länder doch verfeindet sind, sich sogar bekriegen, wird nicht ersichtlich.

Anfangs bin ich schwer in die Geschichte hineingekommen, vieles verliert sich in Andeutungen, in manchen Situationen fehlen mir schlüssige Erklärungen und der Schreibstil ist teilweise sehr anstrengend. Zwischendrin habe ich mich immer wieder gefragt, ob es überhaupt eine Fantasy-Erzählung ist. Im Laufe der Geschichte habe ich mich immer mehr mit der Erzählweise angefreundet und nach einer Weile hat die Handlung auch eine gewisse Fahrt aufgenommen, sodass ich die letzten Kapitel in einem Rutsch durchgelesen habe.

Ava Reid reißt viele Themen an, wie auch der Disclaimer am Ende des Buches deutlich macht. Leider eben oft nur in so wagen Andeutungen, dass vieles der Interpretation der Lesenden überlassen bleibt.

Der Ausgang der Geschichte war jedoch so versöhnlich, dass ich doch 3,5 Sterne vergeben möchte und das Buch vorsichtig und mit den oben genannten Einschränkungen weiterempfehle.