Ab heute heiße ich Margo

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regenprinz Avatar

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Die ausführliche Leseprobe zu Cora Stephans Roman hat mir gut gefallen. Der Roman beginnt in den 30-er Jahren mit der Entscheidung von Margarete, sich die kindlichen Zöpfe abzuschneiden, die Schule zu beenden und arbeiten zu gehen. Konsequent zieht sie ihr Vorhaben durch.
Ihren herrischen, ungehobelten Vater kann sie allerdings nur mit ihrem Verdienst überzeugen, den sie daheim fast komplett abliefern muss. Die Mutter fristet ein eher jämmerliches Dasein, Margaretes jüngere Schwester vergräbt sich in ihren Büchern und droht, ein "Blaustrumpf" zu werden. Schwer zu ertragen, diese familiären Verhältnisse. Da gefällt es Margarete doch als Lehrling im Fotogeschäft erheblich besser, auch wenn sie anfangs ständig putzen und sich ihren Platz zwischen den Kolleginnen erst erkämpfen muss. Gegen Ende der Leseprobe hat sie sich gut eingelebt, spart heimlich auf ein Auto und lernt bei der Abendeinladung einer alten Schulkameradin den Diplomaten Alard kennen, der sie sofort in seinen Bann zieht. Für mein Empfinden ist dieser Mann ihr jedoch weit überlegen, was Lebenserfahrung und geistigen Horizont angeht. Die Art, wie er sie behandelt, gefiel mir nicht besonders, aber wo die Liebe hinfällt ... Und immerhin verdankt Margarete ihm nun ihren neuen "erwachsenen" Namen. :)
Grundsätzlich fand ich den Romananfang spannend, die Figuren interessant und nach dem Klappentext verspreche ich mir auch vom Rest des Buches eine komplexe, mitreißende Geschichte. Unsäglich fand ich lediglich mitunter die verblendeten Äußerungen der Hitler-Gläubigen, auch Margarete ist davon ja keineswegs gefeit. Es spiegelt natürlich die historische Realität wieder, trotzdem tue ich mir damit manchmal schwer.