Zwischen den Welten

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Stendal im Winter 1936, Margarete Hegewald beschließt, kein Kind mehr zu sein und trennt sich von ihrem Faltenrock, den Kniestrümpfen und vor allem von ihren Zöpfen. Damit hat Margarete sinnbildlich einen alten Zopf abgeschnitten, sie rebelliert gegen das kleinbürgerliche Milieu, in dem sie aufwächst. Ihr Vater, ein kleiner Finanzbeamter und Mitglied der NSDAP tyrannisiert Margarete und ihre Schwester Gerda, vor allem aber die Mutter. Margarete führt Tagebuch, dem sie ihre geheimen Wünsche mitteilt. Dazu gehört auch, selbst Geld zu verdienen, dieser Wunsch erfüllt sich für Margarete. Sie beginnt eine Lehre im Büro des Foto-Ateliers Werner in Stendal. Margarete, die sich bald Margo nennt, lernt dort die Fotografin Helene kennen, der Beginn einer Freundschaft. Dennnoch vertreten beide gegensätzliche politische Ansichten, was auch ihr zukünftiges Leben prägen wird. Nach dem zweiten Weltkrieg werden die beiden getrennt, Margo lebt in der BRD, Helene in der DDR. Während des kalten Krieges begegnen sich die Freundinnen von einst wieder und sie hüten ein Geheimnis.

Cora Stephan ist eine faszinierenden Familiengeschichte gelungen, die ein Jahrhundert umfasst. Die Autorin brilliert mit einer spannenden Handlung, mitreißenden Dialogen und tollen Charakteren. Am meisten beeindruckt mich die lebendige Atmosphäre. Cora Stephan nimmt den Leser mit auf eine atemberaubende Zeitreise durch ein Deutschland verschiedener politischer Systeme. Die Autorin versteht es meisterhaft, die wechselseitige Geschichte Deutschlands aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und die Menschen mit ihren Hoffnungen, Wünschen und Ängsten authentisch zu beschreiben. Für mich war die Leseprobe viel zu schnell zu Ende und ich möchte Margo sehr gerne auf ihrem Weg begleiten.