Ab heute heiße ich Margo

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gelinde Avatar

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Ab heute heiße ich Margo, von Cora Stepan

Cover:
Passt super zu dem Buch, genau so stelle ich mir Margo (in einer Szene im Buch) vor.

Inhalt:
Deutschland von 1936 bis 2000.
Zwei junge Frauen (Margo und Helene) begegnen sich in Stendal (unweit von Berlin) in den Dreißigerjahren. Sie verlieben sich in denselben Mann, werden durch den Krieg und die deutsche Teilung getrennt und bleiben doch miteinander verbunden.
Die Grausamkeit des Kriegs, vor allem am Schluss das Schicksal der Frauen und Flüchtlinge, dann der Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder, sowie dann die Wende und die Öffnung der DDR werden sehr gut beschreiben.

Meine Meinung:
Das Buch ist in drei Teile eingeteilt.

Der erste Teil hat mich unglaublich in seinen Bann gezogen, ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen.
Es wird geschildet wie Margo in den Krieg hineinwächst, Stück für Stück und irgendwie bemerkt sie es gar nicht. Sie wird eine sehr starke und lebenshungrige Frau, der ihre Selbständigkeit das wichtigste ist.
Hier wird es dann auch herzzerreißend emotional als sie am Ende auf der Flucht ist. Es ist unvorstellbar was die Menschen sich gegenseitig angetan haben und was manche erdulden und durchstehen mussten.

Beim nächsten Teil, dem Wiederaufbau, waren mir persönlich zu viele wirtschaftliche Einzelheiten zum Aufbau „Der Firma“ geschildert, da bin ich einige Male „geistig ausgestiegen“. Während Margo im Westen ihren Platz sucht und immer weiter aufsteigt, arrangiert sich Helene im Osten und findet auch Mittel und Wege um aufzusteigen. Auch hier scheint es als ob die Menschen am Anfang gar nicht merken auf was sie sich einlassen.

Dann beim letzten Teil gibt es sehr viele tragische Wendungen und Todesfälle.
Für mich ist einiges nicht nachvollziehbar und nicht ganz geklärt, ich hab irgendwie beim Lesen einige Fragezeichen in meinem Kopf.
Es tut mir auch irgendwie weh, dass die Geheimnisse, die ich als Leser ja kenne und von denen ich weiß, den Protagonisten nicht mehr bekannt werden.

Trotz dieser kleinen Mankos (die im Lesefluss manchmal gar nicht so auffielen) ist das Buch wirklich bemerkenswert (gerade durch seinen sehr einprägsamen Schreibstiel).

Autorin:
Cora Stephan ist seit mehr als dreißig Jahren freie Autorin und schreibt Essays, Kritiken, Kolumnen und Bücher.

Mein Fazit:
Ein Epos über 70 Jahre deutscher Geschichte, erzählt über das Schicksal zweier Frauen, das der „Zufall“ gelenkt hat?
Von mir sehr gute 4 Sterne.