Ab heute heiße ich Margo

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antje1968 Avatar

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Das Buch erzählt die Geschichte von Helene und Margo. Zwei starke Frauen ,die sich in den dreißiger Jahren kennenlernen und die man durch verschiedene Zeiten und Länder begleitet.
1936 lernen sie sich durch ihre Arbeit im Fotogeschäft"Werner" kennen. Margo,behütet und sorglos aufgwachsen, ist Lehrling in der Buchhaltung und möchte Veratwortung tragen und viel lernen. Sie erledigt ihre Aufgaben mit großem Eifer und stets korrekt.Helene hat in ihrem Leben schon riskantere Sachen erlebt. Im spanischen Bürgerkrieg ist sie als Fotografin zwischen die Fronten geraten , konnte aber befreit werden. Mit Helene taucht auch Alard von Seidlitz in Stendal auf. Beide Frauen lieben ihn.
Aber es ist eine bewegende Zeit, die an Helene und Margo nicht spurlos vorbeigeht. Durch den Krieg werden sie getrennt. Sie treffen sich in den Nachkriegswirren für eine kurze Zeit auf "Gut Mondsee" wieder. Durch diese Begegnung sind sie für ihr ganzes Leben untrennbar miteinander verbunden.
Margo baut sich mit Henri eine neue Existenz in Westdeutschland auf. Während ihr Mann durch den Krieg aller Illussionen beraubt wurde und sich seinem Schicksal ergibt,startet Margo durch und übernimmt berufliche Verantwortung. Sie bekommen ein Kind,die kleine Leonore. Doch was ist mit ihrem gemeinsamen Kind Emma,dass sie mit Alard hat? Ist es wirklich tot?
Helene,die das Konzentrationslager Buchenwald überlebt hat und dort sehr schlimme Dinge an Leib und Seele erdulden musste,landet in der sowjetischen Besatzungszone und wird dort von der Staatssicherheit als Kundschafterin ausgebildet. Sie lebt hier mit ihrer Tochter Clara.
Auch in der Zeit des Kalten Krieges treffen sie ,trotz Mauer aufeinander.Gelenkt durch die Stasi soll Margo Firmengeheimnisse preisgeben. Erpressbar ist sie durch ihre Familie,die noch in Stendal wohnt und auch durch die Hoffnung etwas von Helene über ihr verlorenes Kind zu erfahren.
Selbst durch die Wiedervereinigung finden sie keinen Frieden in ihren persönlichen Verstrickungen.
Dieses Buch ist absolut lesenswert. Man erfährt viel über ein ganzes Jahrhundert mit seinen Entwicklungen und den unterschiedlichsten Menschen und ihre Denk-und Handlungsweisen.Die Spannung bleibt das ganze Buch über bestehen und baut sich in meinen Augen auch stetig auf. Selbst am Ende passieren noch Dinge , mit denen man nicht rechnet.Der Schreibstil ist fließend und fesselnd und man legt dieses Buch kaum aus der Hand. Egal in welchem Deutschland man aufgewachsen ist,durch dieses Buch wird einem auch die andere Seite etwas näher gebracht.
Beeindruckt hat mich die Darstellung von Margo und Helene in ihren doch so unterschiedlichen Lebensabschnitten.Lebensfroh,berechnend,traurig,verletzt,betrogen,erpressbar,mitfühlend,... - so viele Dinge , die beiden Frauen passiert sind. Manche Handlungen kann man nachvollziehen, andere verurteilt man.
Ich kenne als Berlinerin einige Schauplätze des Buches wiez.B. die Stasizentrale, den Orankesee,die Roedernstraße,... und diese im Buch wiederzufinden war für mich ein Erlebnis.