Geschichte hautnah

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gisel Avatar

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Als Jugendliche ändert Margarete ihren Namen in Margo. Während ihrer Ausbildung in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg lernt sie Helene kennen, eine begabte Fotografin. Sie lieben beide denselben Mann, ihre Wege trennen sich wieder – und doch bleibt ihr Schicksal bis an ihr Lebensende miteinander verknüpft.
Cora Stephan erzählt eine Familiengeschichte, die sich fast über das gesamte 20. Jahrhundert erstreckt. Leider verrät der Klappentext viel zuviel von der Geschichte selbst, so dass man sich fast fragen muss, warum man den dicken Schmöker noch lesen sollte...
Mit Margo und allen, die in ihrem Leben eine Rolle spielen, erlebt der Leser die Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, das geteilte Deutschland, im Osten den Sozialismus, im Westen die Wirtschaftswunderjahre, bis hin zur Wiedervereinigung und die Jahre bis zum Anbruch des neuen Jahrtausends. Die Autorin lässt den Leser die verschiedenen Sichtweisen der handelnden Personen kennenlernen, so dass man nicht nur Margos Leben kennenlernt, sondern einen erweiterten Einblick erhält über das Leben in Deutschland von 1936 bis 2000. Allerdings fehlen mir bei einigen dieser Handlungsstränge die Konsequenz, sie werden „stillgelegt“ und erst bei Bedarf wieder hervorgeholt. Hier hätte ich eine einheitliche Linie erwartet: entweder nur die Sichtweisen der Figuren beschreiben, die durchgängig von Anfang bis Ende eine Rolle spielen, oder aber auch die weiteren Personen immer wieder ins Blickfeld holen.
Trotz seiner gut 600 Seiten liest sich das Buch recht flott und ist spannend von Anfang bis zum Ende. Man kann sich gut in die Personen einfühlen und mit ihnen ihr Schicksal miterleben.
Das Buch kann ich trotz der wenigen Kritikpunkte gut empfehlen, es zeigt auf besondere Weise hautnah die Geschichte Deutschlands über mehrere Jahrzehnte hinweg.