schicksalhafte Freundschaft

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Ab heute heiße ich Margo – diesen Entschluss fasst die jung Margarete Hegewald, die in den 1930-er Jahren auf der Schwelle zum Erwachsen werden steht. Sie trennt sich nicht nur von ihren Zöpfen und Kniestrümpfen sondern auch von der Schule und ihren Freundinnen. Sie strebt ein unabhängiges, selbstständiges Leben an, möchte weg aus der Enge der Kleinstadt, wo sie mit ihrer Familie lebt. Der despotische Vater, der ihrer psychisch labilen Mutter, ihrer jüngeren Schwester und ihr selbst das Leben schwer macht. Sie beginnt eine Ausbildung bei Photo-Werner in der Buchhaltung. Hier lernt sie Helene Pinkus kennen, eine junge Fotografin, die während des spanischen Bürgerkrieges als Kriegsfotografin fast ums Leben gekommen wäre. Die beiden jungen Frauen freunden sich an, nicht ahnend, dass das Schicksal sie für immer miteinander verbinden wird. Sie lieben denselben Mann – Alard von Sedlitz. Doch für beide wird sich diese Liebe nicht erfüllen, auch wenn sich ihre Wege im Laufe der Jahre immer wieder kreuzen und Margo auch ein Kind von Alard bekommt.
Helene wird wegen ihrer jüdischen Herkunft ins KZ gebracht, das sie nur knapp überlebt. Margo heiratet Henri Seliger, den Bruder ihrer Schulfreundin Toni. Nach dem Krieg können sich Margo und Henri im Westen eine neue Existenz aufbauen, Helene bleibt im Osten. Sie wird Mitarbeiterin des Geheimdienstes und macht Karriere bei der Stasi.
Man kann den Inhalt des Romans nicht auf wenige Sätze reduzieren. Über 600 Seiten stark, ist es der Autorin gelungen, ein Familienepos und Zeitgeschichte miteinander zu vereinen. Aufgeteilt in drei Bücher begleitet man die Hauptfiguren vom Beginn des dritten Reichs bin ins neue Jahrtausend.
Die Geschichte ist fesselnd geschrieben, die Tagebucheinträge von Margo schließen Lücken zwischen den Texten, die die einzelnen Passagen nicht aussagen können. Man bleibt sozusagen auf dem Laufenden. Man möchte nicht aufhören zu lesen, zu spannend sind die Geschichten.
Margos Suche nach der in den letzten Kriegstagen verloren gegangen Tochter, von deren Existenz ihr Mann nichts wusste. Helenes Rache an Margo, der sie nie verziehen hat.
Ein sehr gutes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann. Der Roman umfasst einen großen Zeitraum und begleitet seine Hauptfiguren in Höhen und Tiefen ihres Lebens. Er lässt seinen Leser auch nach Ende der Lektüre nicht los….