Ernüchternd

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heidersv Avatar

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Ernüchternd …
… aber nicht vollkommen entmutigend, das ist mein Fazit zu dem locker geschriebenen und trotzdem auf dem heutigen Stand der Technik und Wissenschaft beruhenden Buch: AB INS ALL, mit seinem inhaltsangebenden Untertitel: „Wie wir zu fremden Planeten kommen ohne draufzugehen“.
Das ist zwar sehr salopp formuliert, fasst es aber gut zusammen. Zehn Problembereiche zählt die Autorin auf, wenn man die diversen Unterkapitel mitzählt, sind es reichlich mehr. Denn eine längere Reise in den Weltraum birgt nicht nur viele Gefahren, sondern insbesondere muss sie sich mit dem Masseproblem herumschlagen: Eine lange Reise erfordert sehr viele Ressourcen, die von Anfang an an Bord sein müssen, also muss das Raumschiff entsprechend groß sein. Damit wird es aber auch schwer. Deshalb braucht es mehr Treibstoff, das aber wiederum erhöht die Masse und hier beißt sich die Katze erstmals in den Schwanz.
Und was man alles braucht, wenn man etwa mit einem „Generationenraumschiff“ wirklich zu fernen Planeten in anderen Sonnensystemen fliegen möchte, das macht die Autorin an dem simplen Beispiel eines Laptops anschaulich. Brutal ausgedrückt: unmöglich! Zumindest mit dem Stand der heutigen Technik und dem heutigen Wissen. Terraforming und der Warp-Antrieb inklusive künstlich zuschaltbarer Schwerkraft sind weitere Themen, die klar als Science Fiction beschrieben werden.
Mond und Mars wären möglich, vielleicht kann man dort sogar Siedlungen bauen, müsste aber unter Oberfläche leben, um der Strahlung zu entgehen. Die Autorin macht in der Einleitung klar, dass sie die Frage: „Wer soll das bezahlen?“ einfach ausklammert und fragt nur nach der technischen Umsetzbarkeit.
Viel Wert legt sie dabei neben der technischen Machbarkeit auch auf die Besonderheiten für die Besatzung. Die muss nicht nur essen, trinken und arbeiten, sondern auch schlafen. Ein großes Problem, schon jetzt auf der ISS. Und das Essen muss schmecken. Die bisher im All in der Schwerelosigkeit gezüchteten Salate wuchsen zwar, aber waren ungenießbar. Nur ein Problem von so vielen, die die Autorin anführt.
Für mich ein lesenswertes Buch.