Atmosphärischer Krimi aus dem Swinging London der Sixties

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takabayashi Avatar

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Im Swinging London der Sechziger Jahre, Polizeirevier in der Wigmore Street: Sergeant Breen, dessen Vater vor kurzem gestorben ist, wird von seinen Kollegen angefeindet, weil er in der Nacht zuvor weggelaufen ist, als ein Kollege während eines Raubüberfalls in einer brenzligen Lage war und dann auch leicht verletzt wurde. Im Laufe des Romans wird sich herausstellen, dass alles ganz anders war.
Dann wird ein Mord gemeldet - eine junge Nanny entdeckt auf einem Spaziergang mit ihren Schutzbefohlenen in einem Hinterhof die Leiche einer nackten jungen Frau. Der Fall wird Sergeant Breen zugeteilt. Allerdings muss er es sich gefallen lassen, dass Constable Helen Tozer an seiner Seite arbeiten wird. Was von den männlichen Kollegen feixend kommentiert wird. Zu dieser Zeit sind gerade die ersten Frauen in die Dienste der Kripo aufgenommen worden, und die Männer sind erbost über diese Invasion ihrer Domäne. Auch Breen tut sich schwer damit, lernt aber seine Kollegin allmählich immer mehr zu schätzen. Wir haben es hier wieder mit einer Variante des im Krimi beliebten Motivs zu tun, dass zwei Detectives unfreiwillig zusammen arbeiten müssen, sich dann aber zusammenraufen und sogar mögen.
Dabei bewegen sie sich immer wieder im Dunstkreis der Beatles, denn die junge Frau scheint ein Beatles-Fan gewesen zu sein. Der Fundort der Leiche liegt ganz in der Nähe der weltberühmten Studios in der Abbey Road, die beiden Polizisten besuchen den Beatles Fan-Club, George Harrisons Haus und eine Gerichtsverhandlung, bei der John Lennon und Yoko Ono wegen Drogenbesitzes angeklagt werden. (Wie sich später herausstellte, waren ihnen die Drogen von korrupten Polizeibeamten untergeschoben worden).
Auch viele andere interessante Personen kreuzen den Weg der beiden Beamten, wie z.B. die Familie des hochangesehenen Chirurgen Ezeoke, eines bei britischen Adoptiveltern aufgewachsenen Afrikaners aus Biafra. Gerade deswegen engagiert er sich umso eifriger für die "Heimat", die er gar nicht kennt und romantisch verklärt.
Und Breen und Tozer verlassen London auch, um in Cornwall die Eltern des ermordeten Mädchens aufzusuchen. Wie war das Verhältnis von Major Sullivan zu seiner Tochter?
Die Auflösung des Falles ist erheblich komplexer, als es zu Anfang erschien. Die Atmosphäre des Swinging London wird glaubhaft zum Leben erweckt, damalige Ereignisse wie der Krieg und die Hungersnot in Biafra und natürlich auch die Beatlemania sind gut recherchiert und lebendig geschildert. Der Showdown ist enorm spannend und die Charaktere des Ermittlerduos sind vielschichtig und interessant. Alles in allem ein gelungener Serienauftakt.