Ein Lied von toten Lippen

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yellowdog Avatar

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Obwohl ich kein expliziter Krimikenner/-experte bin, empfinde ich Abbey Road Murder Song als gelungenen Polizei-Roman, der sich hervorragend lesen lässt. Angesiedelt in den späten sechziger Jahren, wie man vielleicht schon der farblichen und motivischen Covergestaltung entnehmen kann, aber es wird nicht auf Biegen und Brechen mit 60ziger-Jahre-Begriffen umhergeworfen. Die entsprechende Atmosphäre erzeugt sich ganz normal durch Dialoge und Verhalten der handelnden Personen, dadurch gelingt sie auch besser. Später wird mehr direkter Zeitbezug erzeugt, durch die Beatles oder politische Ereignisse.
Ich lese gerne Retro! Der Suhrkamp versucht dieses Element auch noch zu betonen, z.B. mit dem titel, denn im Original heißt das Buch A Song from Dead Lips.

Das erste Kapitel, das it dem Fund einer ermordeten Frau endet, ist besonders originell gestaltet. Ab Kapitel 2 treffen wir auf Breen.
Detective Breen ist eine überzeugende, glaubwürdige Figur. Er ist ein Mann, der bei seinen Kollegen noch nicht so anerkannt ist, der auch schon mal die Nerven verloren hat und der manchmal ein Pechvogel sein kann, z.B. wenn er beim Versuch, eine Katze vom Baum zu retten, eben von diesem herunterstürzt.
Aber Breen ist auch ein intelligenter, sensibler Mensch. Ich traue ihm mehr zu als seinen großmäuligen Plattfuß-Kollegen. Daher funktioniert der Roman mit Breen als Hauptfigur. Ergänzt wird er von seiner jungen selbstbewussten Kollegin Helen Tozer. Sie werden ein gutes Team.

Ein guter Roman mit einem sympathischen Ermittlerduo, dem vermutlich weitere Teile folgen werden. Ich wünsche der Reihe viel Erfolg!