Krimi mit Gesellschaftsstudie

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miro76 Avatar

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Unweit der Abbey Road Studios, wo die Beatles ihre Alben aufnehmen, wird eine nackte Mädchenleiche gefunden. Sie wurde erwürgt und auf einem Haufen Sperrmüll unter einer Matratze abgelegt.

Detective Breen und Constable Tozer ermitteln in diesem Fall zum ersten Mal gemeinsam.
Cathal Breen ist der Sohn eines irischen Einwanderers, der sich bis zu dessen Tod um seinen erkrankten Vater gekümmert hat. Er ist ein einzelgängerischer, aber korrekter Ermittler mit wenig sozialen Kontakten. Auch in seiner Truppe ist er nicht sehr beliebt, nachdem er sich einen Ausrutscher geleistet hatte, bei dem ein Kollege zu Schaden kam.
Helen Tozer ist die erste Frau bei der Mordkommission und mit dementsprechenden Vorurteilen konfrontiert. Aber sie ist eine entschlossene und quirlige junge Frau, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Außerdem ist sie aus persönlichen Gründen besonders motiviert, den Fall zu klären.
Die beiden Außenseiter müssen sich erst aneinander gewöhnen, geben aber ein gutes Team ab.

Die Geschichte spielt in der späten 60er Jahren und die Gesellschaft in London ist aufgewirbelt. Für die jungen Hippies dreht sich alles um Musik und Spaß, es gibt besetzte Häuser, Demonstrationen, die Groupies lauern den Stars auf und LSD ist im aufkommen. Die einfachen Leute und das Establishment können dem Ganzen nicht viel abgewinnen. Die Einwanderer versuchen irgendwie durchzukommen und - vor allem die Schwarzen - dem Rassismus zu trotzen.
William Shaw versteht es hervorragend die Schwingungen und Diskrepanzen dieser Zeit einzufangen und zeigt uns ein anschauliches Bild Londons Ende der 60er Jahre – gesellschaftspolitisch eine spannende Äera.

Nun zurück zum Fall. Breen und Tozer ermitteln erst im Umfeld des Fundortes und der Abbey Road Studios. Da ergeben sich erste Hinweise und kurzfristig scheint alles geklärt zu sein. Aber wie es sich für einen guten Krimi gehört, kommt alles anders als man denkt und der Roman wird noch einmal richtig spannend und bleibt es bis zum Schluss.

Mir hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen und ich würde mich freuen, wieder einmal von Breen und Tozer zu lesen.