London in den Swinging Sixties

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Detective Breen bekommt die Polizistin Tozer als Partnerin zugeteilt. Ein Unding in einer Zeit, in der eine Frau kein Polizeiauto fahren darf und ganz natürlich Machosprüchen und Anzüglichkeiten ihrer Kollegen ausgeliefert ist. Zusammen versuchen sie, den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, deren Leiche in der Abbey Road gefunden wurde.

Cover:
Farbgebung, Frisur und Make-up versetzen einen direkt in die Zeit der 60er Jahre, - perfekt!

Mein Eindruck:
Mehr als der Kriminalfall weiß die Geschichte mit Lokal- und vor allem Zeitkolorit zu glänzen. Es ist kaum mehr vorstellbar, dass ganz selbstverständlich angenommen wurde, dass die Frau im Raum den Tee zu kochen hat. Dabei erschreckt insbesondere, dass die Frauen selbst dieses Verhalten für völlig gerechtfertigt hielten. Shaw zieht das Konfliktpotenzial seiner Geschichte daraus, dass er mit einem Iren und einer Frau zwei Außenseiter ermitteln lässt, die nicht nur mit dem Fall, sondern zusätzlich mit den Umständen kämpfen müssen und die Oberhand behalten. Der Mord zieht dafür den Leser nicht besonders in seinen Bann. Es gibt keinen Knalleffekt, sondern eher ruhige Ermittlungsarbeit, die zum Ziel führt und die geschriebene Dramatik führt nicht zu Herzklopfen oder Zähneklappern vor dem Buchdeckel. Aber auch wenn der Geschichte das Fessel-Gen fehlt, würde ich ein weiteres Buch mit diesem Team lesen wollen, weil London als Schauplatz und die Zeit mit ihrer Rückständigkeit und deren Ablösung durch die 68er viel Spannung verspricht.

Fazit:
Mehr Zeitzeugnis als Mördersuche
3 Sterne