Penny Lane is dead!

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trinity 41 Avatar

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Zunächst vielen lieben Dank, dass ich „Abbey Road Murder Song“ vorablesen durfte. Ich war sehr happy, mal wieder einen so guten Polizeikrimi lesen zu können. Außerdem war ich überrascht, wie ruhig und doch unglaublich spannend dieser Krimi sich nach und nach entwickelt hat.
Schon das Cover hat mir sehr gut gefallen. Die Dame mit Pilzkopf-Frisur und markantem Lidstrich, die gedeckten Farben und die Qualität des Covers (zwischen echtem Hard- und Softcover) tragen zu einem sehr positiven ersten Eindruck bei.
Der Krimi handelt von einem Mordfall im Beatles-Milieu und der zugehörigen Ermittlung. An und für sich nichts Neues und/oder Nervenaufreibendes. Auch würde ich hier den Begriff „Krimi“ bevorzugen, weil es deutlich weniger blutig und nervenaufreibend zugeht als bei einem Thriller. Aber Shaw versteht es, den Leser trotz weniger „Thrill“ sofort in seinen Bann zu ziehen.
Der Protagonist, Ermittler Cathal Breen ist zwar noch recht jung (Anfang dreißig), aber schon recht kauzig. Er hat sich von seiner Umwelt und den Kollegen immer weiter entfernt, seit sein Vater erkrankt ist und er ihn bei sich zu Hause gepflegt hat. Auch nach dem Tod des Vaters findet er keinen Anschluss an die Polizei-Clique und gilt als introvertiert und seltsam. Als ihm dann noch die junge Dienstanwärterin Tozer zur Seite gestellt wird, wirkt er zunächst völlig resigniert. In den 60ern war eine Beteiligung von Frauen bei polizeilichen Ermittlungen offenbar undenkbar. Doch Tozer entpuppt sich als umsichtige, taffe, fähige Unterstützung – nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Die beiden ermitteln gemeinsam im Fall eines ermordeten Mädchens. Die Brisanz ergibt sich durch die Tatsache, dass das Mädchen ausgerechnet hinter dem Haus gefunden wird, das den Beatles-Fanclub beherbergt. Somit wird die Ermittlung zunächst in diese Richtung geführt. Es handelt sich tatsächlich um ein Mitglied des Beatles-Fanclubs, doch hinter dem Mord steckt viel mehr als erwartet.
Der Krimi ist eine spannende Geschichte über die Befreiung Biafras, über Homophobie und Gleichberechtigung in den 60er Jahren. Und gleichzeitig ist das Ganze in eine angenehm ruhige, aber intensive Charakterstudie des Ermittlers verpackt. Ich war absolut begeistert und freue mich schon sehr auf das nächste Werk von Shaw.