Die Spannung bleibt auf der Strecke

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gesil Avatar

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Eigentlich sollte es eine Auszeit für Paul Herzfeld in Itzehoe werden, doch der rätselhafte Tod seines Vorgängers in der Pathologie lässt ihm keine Ruhe und so gerät er ein weiteres Mal in Lebensgefahr.

„Abgefackelt“ ist der zweite Teil der wohl auf drei Teile angelegten Reihe um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Nachdem ich bereits im letzten Jahr den gemeinsam mit Sebastian Fitzek geschriebenen Thriller „abgeschnitten“ mit Begeisterung gelesen habe, war ich auf seine Vorgeschichte sehr gespannt.
Gleich vorweg: Mir gefiel „abgeschnitten“ deutlich besser. Besonders „abgeschlagen“ empfand ich in der ersten Hälfte als langatmig. Zu sehr hält sich der Autor an einzelnen Szenen fest, beschreibt sie beinahe ausufernd, ohne dass sie am Ende in ihrer Detailgenauigkeit für die Geschichte relevant waren. Besonders die Momente in der Rechtsmedizin bzw. bei den Obduktionen hatten einen gewissen Ekelfaktor. Das war mir schlicht zu viel Information. Leider gab es solche Augenblicke auch in „abgefackelt“ und auch der vorliegende zweite Teil wurde erst zur Mitte hin spannend.
Ergab es für mich im Nachhinein noch Sinn, dass Herzfelds Expertise bzw. seine Meinung im ersten Teil nicht gewünscht wurde, so erschließt sich mir die unverhohlene Abneigung des ermittelnden Beamten in „abgefackelt“ lange Zeit gar nicht. Und dass er sich auf Herzfeld als Täter einschießt, ist leider recht plump und da wundere ich mich immer wieder, wie so jemand eine leitende Position inne haben kann.
Der Skandal hingegen, dem Herzfeld auf die Spur kommt, ist ziemlich aktuell und ich denke, das letzte Wort zum Thema Strahlenbelastung ist noch lange nicht gesprochen.

Auch wenn ich nicht komplett überzeugt bin, werde ich den dritten und wohl abschließenden Teil um die Vorgeschichte von Paul Herzfeld sicher ebenfalls lesen.