True-Crime - spannend und realitätsnah

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büchermaulwurf Avatar

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„Abgefackelt“ ist bereits der 2. Band der Paul-Herzfeld-Reihe und erzählt die Vorgeschichte des Rechtsmediziners Paul Herzfeld aus dem Thriller „Abgeschnitten“ von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos. „Abgeschnitten“ hatte mich bereits vor längerer Zeit beeindruckt und ich war sehr gespannt auf die Vorgeschichte von Herzfeld.
Tsokos hat mich schon mit dem Prolog abgeholt, obwohl danach die Spannung etwas abfiel, aber spätestens ab S. 60 nahm die Handlung wieder an Fahrt auf und fesselte mich bis zum Schluss.
Paul Herzfeld ist für mich ein sehr sympathischer und realitätsnaher Charakter, der immer zwischen seinem Beruf als Rechtsmediziner, für den er förmlich brennt und seiner kleinen Familie hin- und hergerissen ist. Eigentlich sollte der Job als Pathologe in Itzehoe eine ruhige Auszeit für ihn werden, nach seinem letzten Fall (Band 1). Aber die rätselhaften Todesumstände seines Vorgängers lassen ihm keine Ruhe und seine Nachforschungen bringen ihn in ernsthafte Gefahr und bald auch ins Visier einer eiskalten Killerin.
Neben dem Hauptfall hat Herzfeld aber auch wieder einige interessante Fälle auf dem Obduktionstisch, deren Todesumstände er klären muss, besonders der Fall des kleinen Nils war beindruckend.
Man merkt, dass Tsokos genau weiß worüber er schreibt. Es gelingt ihm perfekt, Fiktion mit Realität zu mischen. Die Schilderung der Fälle und Obduktionen ist sehr realitätsnah und er entführt die Leser in den Sektionssaal und zu Leichenfundortbegehungen und lässt sie dem Rechtsmediziner direkt über die Schulter schauen was ich wirklich spannend fand.
Das Nachwort ist auf jeden Fall lesenswert, denn hier schildert Tsokos welche wahren Begebenheiten ihn zu „Abgefackelt“ inspiriert haben. Auch die realen Fälle, die er in die Handlung eingebettet hat, werden hier erklärt.
Obwohl ich den ersten Band „Abgeschlagen“ verpasst hatte (liegt aber bereits auf meinem Lesestapel), konnte ich der Handlung gut folgen. Die kurzen Kapitel mit wechselnden Schauplätzen animieren stets zum Weiterlesen und der Kliffhänger am Ende gibt einen Ausblick auf den dritten Band. Mein einziger Kritikpunkt ist die doch recht vorhersehbare Handlung, aber fesselnd wars trotzdem.