Mordserie am Golfplatz

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Abgeschlagen, Krimi im E-book-Format von Katrin Schön, 250 Seiten, erschienen im Midnight by Ullstein-Verlag.
Ein neuer Fall für das Ermittlerduo Lissie Sommer und Sebastian Loch.
Lissie Sommer, Ende 30, Wirtin vom Apfelweinlokal „Zum grünen Kränzchen“, findet Kommissar Sebastian Loch richtig gut. Sie hat mit ihm schon mehrere Mordfälle gelöst. Endlich lädt Sommer sie zu einem Abendessen in den Golfclub ein, derweil wird am Nebentisch von einigen Golfern lautstark gestritten. Als sich Loch und Sommer endlich näherkommen, wird ihr Tete-a- Tete abrupt unterbrochen, denn im Umkleideraum liegt ein Toter. Es ist Dieter Gerlach, der am Vortag das Golfturnier gewonnen hat, er wurde mit einem 7er Eisen erschlagen. Schon ist Lissie im Fall „mittendrin“. Als es einen weiteren Toten gibt, nimmt Lissie kurzerhand die Ermittlungen selbst in die Hand und gerät in Gefahr. Können Sebastian und Lissie den Fall gemeinsam lösen und wird aus ihnen auch privat endlich ein Team?
Obwohl es sich im vorliegenden Krimi bereits um den 3. Fall für das charmante Ermittlerteam handelt, hatte ich keine Schwierigkeiten sofort in der Geschichte „drin“ zu sein. Im ersten Kapitel wird der Leser umfassend mit der Vorgeschichte vertraut gemacht. Sehr witzig fand ich den Abschnitt, in dem die Protagonistin, ihren Freund Micha los wird. Der Geschichte konnte ich gut folgen, wobei es der Erzählung, für mein Empfinden, doch sehr an Spannung fehlt. Jederzeit konnte ich den Reader zur Seite legen. Insgesamt fand ich die Geschichte ohne Tiefgang, wobei sie auch häufig zu Klamauk abdriftet. Z.B. die Szene, in der Lissie den dümmlichen Detektiv Schneider aus dem Büro eines Verdächtigen befreien muss. Auch als sie bei der Verfolgung eines Flüchtigen kurzerhand mit dem Streifenwagen losfährt, natürlich nicht, ohne sich vorher die Haare zusammenzubinden und eine Polizeimütze aufzusetzen?! Das finde ich echt kindisch. Am besten gefiel mir Sebastian Loch, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich ein seriöser Kommissar mit einer Frau zusammentun würde, die sich ständig im Alleingang und entgegen seinen Anweisungen in Mordermittlungen einmischt. (O-Ton Lissie ..den Rest der Polizeiarbeit muss dann Sebastian selbst erledigen. Ein bisschen was muss er schon auch noch tun.)
Sehr gut fand ich auch Lissies Eltern, speziell ihren Vater, der immer einen flotten Spruch auf Lager hat, da wird in hessischer Mundart „gebabbelt“ zwar nicht oft, aber wenn, dann passt es. Natürlich mischen die Eltern bei der Lösung des Falls tatkräftig mit. Die Protagonistin war mir unsympathisch, ihre naiven, ja geradezu peinlichen Aktionen wirkten auf mich unglaubhaft und lächerlich.
Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht Lissies erzählt, die Kapitel sind übersichtlich, nicht zu lang und mit einer Überschrift versehen, die den Inhalt zusammenfasst. Ein ruhiger, stellenweise in Klamauk abdriftender Krimi im hessischen Lokalkolorit, ohne grausige Details und Psychospannung. Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, eben Cosy Crime-Stil.
Geeignet für Leser, die sanfte Krimis mit weniger grausamen Details und ohne aufregende Action mögen. Von mir drei von fünf Sternen.