Bewegende Beobachtung mit schwieriger Protagonistin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
papilionna Avatar

Von

Auf dieses Buch bin ich zuerst durch das schön gestaltete Cover aufmerksam geworden und der Klappentext hat mich dann restlos überzeugt. Es geht um die junge alleinerziehende Mutter Wanda, die mit ihrer Tochter in einer Berliner Platte wohnt und vom Durchbruch als Schauspielerin träumt.

Der Anfang dieses Romans hat mich regelrecht umgehauen. Die ganze Geschichte mit Karlies Ohr, die Ungerechtigkeit und die Vorurteile, mit denen Wanda konfrontiert ist, haben mich unfassbar wütend und traurig gemacht.

Leider fand ich die Handlung um Wandas berufliche Ambitionen, die Drehs, und generell die zweite Hälfte des Buchs eher schwach, und das liegt vor allem an der Protagonistin.
Wanda ist wirklich keine sympathische Person. Zwar hat man Mitgefühl mit ihrer Situation und der Ungerechtigkeit, der sie ausgesetzt ist, doch leider verhält sie sich ihrem Umfeld gegenüber auch absolut unfair und arrogant. Sie handelt oft unverständlich, schert sich nicht um ihre Mitmenschen und vor allem der teils fahrlässige Umgang mit ihrer Tochter ist nur schwer zu ertragen. Ich finde, in manchen Fällen muss man seine Träume hinter seine Verantwortung stellen.

Sara Gmuer überzeugt auf jeden Fall mit ihrem klugen, leicht lesbaren Schreibstil, der von einer guten Beobachtungsgabe zeugt. Ich würde das Buch aufgrund seiner emotionalen Tragweite trotzdem empfehlen, man sollte aber keine fröhliche Lektüre erwarten.