Gefangen auf der Platte

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In dem Roman „Achtzehnter Stock“ von Sara Gmuer geht es um eine junge, alleinerziehende Mutter, die eigentlich Schauspielerin ist, aber seit zwei Jahren keinen Job mehr hatte. Sie lebt im achtzehnten Stock einer Plattenbausiedlung und will dieses Milieu so schnell wie möglich verlassen. Wird sie es, entgegen aller Wahrscheinlichkeiten, schaffen?
Zunächst will ich auf das Cover und die Gestaltung eingehen: Es ist ein Himmel und der Rest eines Hochhauses abgebildet. Das empfinde ich als sehr passend, da jenes die Unendlichkeit an Möglichkeiten darstellt, die über dem Plattenbau-„Milieu“ schweben. Der Roman selber hat ein sehr intensives Türkis als Farbe, was die gleiche Symbolwirkung hat.
Doch nun zu der Umsetzung: Mir hat sehr gut gefallen, wie die Problematik eingeleitet wurde. Der ganze Konflikt hat sich immer weiter zugespitzt und als man sich dachte „es kann nur besser werden“, wurde ein neuer Tiefpunkt erreicht. Der Spannungsbogen wurde also sehr geschickt aufgebaut. Auch Themen von Rassismus über Geldnöten, Depressionen und Tod wurden besprochen, was ich als sehr positiv empfinde. Der Roman spielt in Berlin und man kann viele beschriebene Szenen sehr gut nachvollziehen, wenn man ebenfalls in dieser Stadt lebt.
Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Häufig sind die Sätze sehr kurzgehalten, weswegen man das Buch sehr schnell herunterließt. Jedoch wird viel Humor eingebaut und auch Emotionalität hervorgerufen. Außerdem wird, insbesondere in Dialogen, Umgangssprache oder Dialekte genutzt, was die gesamte Geschichte authentischer wirken lässt.
Für die Kürze des Buches sind die Figuren sehr authentisch. Manche Figuren, wie Aylin oder Aylins Mama spielen in gewisser Weise einen bestimmten Typen und weichen nicht von dieser Position ab. Aber die Protagonistin Wanda, oder auch Teymur sind gut ausformuliert und man kann mit jenen mitfühlen. Jedoch wird in dem Roman häufig die Mutter von Wanda erwähnt, aber nie lag der Hauptfokus einer Szene auf ihr, was ich etwas schade finde.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Roman sehr humorvoll, authentisch und auch emotional ist. Ich empfehle den Roman an junge Erwachsene, die ihre Lebensrealität erweitern wollen, oder auch mit der jungen, alleinerziehenden Mutter mitfühlen können.