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Sara Gmuers Achtzehnter Stock zeichnet das eindringliche Porträt einer jungen Frau, die zwischen ihren Träumen und der harten Realität zerrieben wird. Wanda, Mitte zwanzig, lebt mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie in einem Berliner Plattenbau. Sie träumt von einer Schauspielkarriere, doch ihr Alltag ist geprägt von Geldsorgen und der Herausforderung, Kind und Berufswunsch zu vereinen. Trotz Rückschlägen hält sie an ihrer Hoffnung fest und verstrickt sich dabei immer tiefer in Lügen – sie verschweigt ihre Tochter, um sich in der Glamourwelt der Schauspielbranche Chancen zu sichern.
Gmuers Sprache ist prägnant und bildhaft, wodurch die karge Umgebung und Wandas innere Zerrissenheit intensiv spürbar werden. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter bildet das emotionale Zentrum des Romans und schwankt zwischen Liebe, Überforderung und Vernachlässigung. Wanda ist keine klassische Sympathieträgerin – ihr Verhalten pendelt zwischen Verantwortungsbewusstsein und Fahrlässigkeit, wodurch sie als komplexe Figur überzeugt.
Der Roman behandelt Themen wie soziale Marginalisierung, strukturelle Benachteiligung mit bedrückender Präzision. Besonders eindrücklich zeigt er, wie schwer es ist, gesellschaftliche Grenzen zu überwinden. Während die Milieuschilderung anfangs überzeugt, verliert die Geschichte später an Tiefe, wenn Wandas Aufstieg in die Filmbranche zunehmend klischeehaft dargestellt wird. Trotz dramaturgischer Schwächen bleibt Achtzehnter Stock ein aufrüttelndes Debüt, das lange nachhallt.