Sehr berührend

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martinchen Avatar

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Wanda und ihre fünfjährige Tochter Karlie wohnen im 18. Stock eines Plattenbaus in Berlin. Dabei hat sie von einer Filmkarriere geträumt. Ihr letztes Engagement war ein Werbespot und das damit verdiente Geld ist so gut wie aufgebraucht. Auch als sie eine einmalige Chance bekommt, wird es für sie als alleinerziehende Mutter nicht leichter.

Sara Gmuer hat für ihren Roman eine wunderbar passende Sprache gefunden. Unversehens fühlt man sich in das Hochhaus, die Platte, versetzt, auch wenn das für mich eine völlig fremde Welt ist. Wandas Sorgen sind immer präsent. Besonders kompliziert wird es, als sie eine Rolle angeboten bekommt und gleichzeitig ihre Tochter Karlie erkrankt. Sehr lebensnah wird erzählt, wie Wanda zwischen zwei weit auseinanderliegenden Welten versucht, allen und allem gerecht zu werden.

Der Autorin gelingt es, immer wieder ein wenig Hoffnung durchschimmern zu lassen. Wird der Hauptdarsteller, der sich für Wanda interessiert, sie aus dem Hochhaus holen können? Oder schaffen es ihre Freundinnen Ming, Esther und Aylins Mama, Wandas Leben eine andere Richtung zu geben?

Sara Gmuers Protagonisten sind authentisch und realistisch, nicht immer sympathisch. Ihr Verhalten verdeutlicht vieles, ohne dass es ausgesprochen werden muss. Das gilt auch und gerade für Figuren, die nur am Rand auftauchen, so z.B. die Ärztin oder der Caterer am Set.

Das pastellige Cover mit dem angeschnittenen Hochhaus passt perfekt zum Inhalt. Die großen Träume nehmen viel Raum ein, die harte Wirklichkeit lässt sich jedoch nicht ganz verdrängen.

Fazit: eine Leseempfehlung für einen harten, aber sehr berührenden Roman