Träumen alleine reicht nicht

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petral. Avatar

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In "Achtzehnter Stock" von Sara Gmuer geht es um die alleinerziehende Mutter Wanda und ihre kleine Tochter Karlie. Die beiden leben im 18. Stock eines Berliner Plattenbaus. Wandas größter Wunsch ist es, aus diesem Problemviertel rauszukommen, sie träumt von einem glamourösen Leben als Schauspielerin, doch, außer ab und zu mal einen kleinen Werbefilm, hat sie noch nichts gedreht. 

Die Wohnung oder eigentlich das ganze Haus eine Bruchbude, der Aufzug nicht zu nutzen, weil er ständig von den Mietern als Müllhalde benutzt wird und im Kühlschrank herrscht gähnende Leere. 

Doch Wanda ist sich zu fein, einen ganz normalen Job zu suchen, um sich und ihr Kind ernähren zu können. Hartz 4 will sie auch nicht beantragen, sie schaut eher auf die anderen Mütter im Haus herab, die von Hartz 4 leben. Andererseits ist sie sich aber nicht zu fein, von diesen Müttern, auf die sie herabschaut, immer wieder was zu schnorren oder ihr Kind bei der Nachbarin unterzubringen, wenn sie selbst unterwegs ist zu irgendwelchen Castings. 

Als Karlie sehr krank wird, macht sie sich zwar Vorwürfe, weil sie sich dann doch ein bisschen schuldig fühlt, dass es so weit kommen konnte, sie kümmert sich dann auch um ihre Tochter, doch irgendwann läuft alles wie immer, sie träumt vom großen Durchbruch, von einem Luxusleben , ganz am anderen , besserem Teil von Berlin. 

Und tatsächlich bekommt sie dann ganz überraschend eine große Chance, alles läuft super für sie, endlich ist sie ihrem Traum ganz nah und sie sieht sich bereits als berühmten Star auf dem roten Teppich. 

Doch das Leben ist kein Wunschkonzert und manchmal findet man sein Glück auch dort, wo man es nie vermutet hätte.


Mir fällt es gar nicht so leicht, dieses Buch zu bewerten, denn die Grundidee und der Schreibstil gefielen mir sehr gut. Doch leider wurde ich überhaupt nicht warm mit den meisten Personen im Buch. Wanda und auch ihre Nachbarinnen waren mir alle sehr unsympathisch. Wanda hat mich wütend gemacht, weil sie immer nur darauf wartete, dass endlich ihr Traum, eine große Filmkarriere zu machen, in Erfüllung geht. Um das zu erreichen, vernachlässigte sie immer wieder ihre kleine Tochter. Ich hatte einfach nur Mitleid mit der kleinen Karlie, fand es traurig, dass sie so ein Leben führen muss. Aylins Mama war mir auch unsympathisch, doch zu Karlie war sie wenigstens (einigermaßen) lieb.

Die Männer in der Geschichte kamen allerdings besser weg ( jedenfalls zwei davon), die waren mir sympathisch und ich hatte eigentlich auch auf ein anderes Ende gehofft. Leider muss ich sagen, im Großen und Ganzen war mir das Buch zu deprimierend und es hat kein positives Gefühl bei mir hinterlassen.