Überraschung

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Wanda hatte sich ihr Leben völlig anders vorgestellt. Sie wollte Schauspielerin werden und ein Leben im Rampenlicht führen - allen zeigen, dass sie es geschafft hat. Tatsächlich ist alles völlig anders gekommen. Sie lebt mit ihrer Tochter Karlie im 18. Stock eines Berliner Plattenbaus, einem sozialen Brennpunkt. Zwar hat sie ihren Traum noch nicht ganz aufgegeben, doch ihre letzte Buchung liegt schon Jahre zurück. So verbringt sie den Sommer mit den anderen Müttern der Platte im Hof und versucht der Hitze zu trotzen. Bis sich eines Tages ein kleines Möglichkeitsfenster auftut und Wanda eine vielleicht einmalige Chance bekommt.

„Achtzehnter Stock“ ist der Debütroman von Sara Gmuer und hat mich total beeindruckt. Sie erzählt sehr eindrücklich vom Leben im Plattenbau, dem Wunsch etwas Größeres zu erreichen und den Herausforderungen einer alleinerziehenden Mutter. Ich habe den Roman regelrecht inhaliert und konnte die brennende Sonne im Hof der Platte beinahe selbst spüren.

Der Roman hat nur knapp über 200 Seiten, doch Sara Gmuer schafft es, dass man völlig in Wandas Leben eingesogen wird und ihre Sorgen und Nöte beinahe körperlich spürt. Ich hatte vor der Lektüre die Befürchtung, dass mir der Roman zu oberflächlich sein könnte. Ich habe ihn aber als sehr tiefgründige Milieustudie wahrgenommen. Nicht nur das prekäre Leben im Plattenbau wird detailliert auseinandergenommen, sondern auch die ach so glamouröse Filmwelt wird bis in ihre Abgründe dargestellt.

Den Schreibstil habe ich als sehr klar und präzise wahrgenommen. Viele Stellen habe ich mir notiert, weil ich sie so passend fand.

„Achtzehnter Stock“ von Sara Gmuer hat sich auf jeden Fall schon einen Platz unter meinen Jahreshighlights gesichert.