Opulente historische Unterhaltung!

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Im Jahr 1683 taucht in Bidnold Manor eine Erinnerung an das Jahr 1668 auf: biographische Aufzeichnungen die der mittlerweile fast 57jährige Hausherr von 1664-1667 gemacht hatte. Dieser Hausherr ist Sir Robert Merivel, bedeutender Arzt und Höfling unter Charles II. Sein mittlerweile 77jähriger Diener Will (William Gates) ist sein treuer Begleiter. Hier thematisiert Rose Tremain das spannende, in der englischen Literatur oftmals verarbeitete Motiv der Diener- bzw. Butlerfigur, die meistens mit ihrem Dienstherrn auf besondere Weise verbunden ist. So ist das auch im Falle von Merivel und Will. Seit 1664 sorgt Will für das Wohlbefinden des Hausherrn und ist die gute Seele des vom König verliehenen Anwesens. Langsam geht es allerdings mit Will zu Ende und der Hausherr gerät – wie auch durch das Auffinden seiner Aufzeichnungen – in eine retrospektive Stimmung und in die Bredouille: soll er Will zu einfacheren Tätigkeiten degradieren oder ihn gar in den Ruhestand entlassen?
Merivel beginnt zu lesen und so werden die Menschen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben für ihn und den Leser von „Adieu, Sir Merivel“ lebendig. Die Freunde, die er hatte, die Frauen, die er liebte und der König, dem er diente.
Ich finde dieses Buch bereits in der Leseprobe facettenreich und faszinierend. Es ist ein kleines Meisterwerk, das das 17. Jahrhundert noch lebendiger werden lässt als Samuel Pepys‘ Tagebuch. 5 Sterne ohne Frage und mein absolutes "Leseja" zu diesem tollen Buch!