„Zwischen Versprechen und Verlust – Kindheit am Adlergestell“

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mada1407 Avatar

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Der erste Eindruck des Buches hat mich direkt gepackt. Das Cover wirkt schlicht, aber eindringlich – es transportiert eine gewisse Melancholie, die gut zur Stimmung der Nachwendezeit passt. Der Schreibstil von Laura Laabs ist pointiert und eindringlich, mit einem scharfen Blick für soziale Ungleichheiten und persönliche Brüche. Schon in der Leseprobe entfaltet sich eine dichte Atmosphäre: die Kindheit in der Eigenheimsiedlung am Rand von Berlin, die Orientierungslosigkeit der Erwachsenen nach der Wende und die unbeholfene Selbstbehauptung dreier junger Mädchen. Die Figuren wirken sofort nahbar, besonders spannend finde ich die unterschiedliche Entwicklung der drei Freundinnen – von Beauty-Bloggerin bis Konvertitin.

Der Spannungsaufbau funktioniert über die leise, aber stetige Bedrohung durch äußere Umstände: die instabile Gesellschaft, familiäre Überforderung und schließlich der Unfall, der alles verändert. Ich erwarte eine vielschichtige Geschichte über Freundschaft, Verlust und gesellschaftliche Umbrüche – mit Raum für leise Ironie, aber auch ernste Fragen über Selbstbestimmung und den Preis des Erwachsenwerdens. Ich möchte weiterlesen, weil mich interessiert, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt und was von der einstigen Vertrautheit geblieben ist.