Solides Debüt
Cover und Klappentexxt des Buchs haben mich sofort angesprochen. Ich habe es auch gerne gelesen, bleibe aber ein wenig ernüchtert zurück. Erzählt wird die Geschichte einer namenlosen Protagonistin, die Anfang der 1990er Jahre kurz nach dem Mauerfall in Ostberlin aufwächst. Sie lebt mit ihrer Muter (der Vater ist irgendwann in "den Westen" abgehauen) in einem Vorort, in der Nähe des sogenannten "Adlergestells", einer riesigen sechsspurigen Straße.
"Eingestreut" werden die Erfahrungen von Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft aus der Nachbarschaft, und wie sie die Geschichte Deutschlands und ihr Leben in dieser Zeit voller Umbrüche erlebt haben.
Darunter bspw. Gerda, die drei Männer und drei Kriege überlebt hat, Vanessa, die ein Turn-Ausnahmetalent war, bis sie mit 13 von ihrem Trainer schwanger wurde; Eleftheria, die aus Griechenland kam, um zu helfen und Deutschland alles von sich zu geben, aber nie etwas zurückbekommen hat; und die Mutter, die sich engagiert und kämpft, am Ende jedoch auch geschlagen geben muss.
Außerdem auf farblich abgehobenen schwarzen Seiten mit weißem Text immer wieder die Beschreibung von typischer Werbung oder "Phänomenen" der frühen 90er - Fairy Ultra, Yogurette, Krönung Light, Merci - alles sehr hochglanz, aber sehr weit entfernt vom wirklichen Leben der Menschen. Dies untermalt die Zerrissenheit, die die Menschen empfunden haben müssen, sehr gut.
Die Protagonistin wird in diesem Sommer mit ihrer besten Freundin Lenka und dem rebellischen Mädchen Chaline eingeschult. Gemeinsam schlagen sie sich in diesem Leben zwischen Röhrenfernseher, Center Shocks und Lemmingen durch, zwischen Sozialismus und Kapitalismus, verstehen nicht so ganz, was gerade in der Welt und vor allem in Deutschland passiert, aber spüren, dass sich alles wandelt. Das ist durch den Schreibstil und die stilistischen Mittel sehr gut rübergekommen.
Sprachlich und auch vom Aufbau hat mir das Buch sehr gut gefallen. Spürbar war durchweg die trostlose, irgendwie auch ausweglose Zukunft, was sich auch im Erwachsenenleben der Protagonistin nicht geändert zu haben scheint. Sie irrt ziel- und lustlos durch die Gegend, mag weder ihren Job noch die Männer, die sie dated so wirklich. Das fand ich sehr ernüchternd, sie scheint an gar nichts Spaß zu haben, überhaupt nicht zu wissen, was sie mag und ist irgendwie eine reine Mitläuferin.
Vielleicht macht gerade das das Buch so realistisch, im Rahmen der Geschichte fand ich es aber sehr schade, dass irgendwie alle Protagonist:innen, egal wie alt und woher, am Ende gescheiterte Existenzen sind, die ziellos im Leben herumirren. Lediglich die früher so unangepasste Chaline ist dem trostlosen Vorort entkommen, macht ihren Job aber auch ohne jegliche Leidenschaft für die Sache.
"Eingestreut" werden die Erfahrungen von Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft aus der Nachbarschaft, und wie sie die Geschichte Deutschlands und ihr Leben in dieser Zeit voller Umbrüche erlebt haben.
Darunter bspw. Gerda, die drei Männer und drei Kriege überlebt hat, Vanessa, die ein Turn-Ausnahmetalent war, bis sie mit 13 von ihrem Trainer schwanger wurde; Eleftheria, die aus Griechenland kam, um zu helfen und Deutschland alles von sich zu geben, aber nie etwas zurückbekommen hat; und die Mutter, die sich engagiert und kämpft, am Ende jedoch auch geschlagen geben muss.
Außerdem auf farblich abgehobenen schwarzen Seiten mit weißem Text immer wieder die Beschreibung von typischer Werbung oder "Phänomenen" der frühen 90er - Fairy Ultra, Yogurette, Krönung Light, Merci - alles sehr hochglanz, aber sehr weit entfernt vom wirklichen Leben der Menschen. Dies untermalt die Zerrissenheit, die die Menschen empfunden haben müssen, sehr gut.
Die Protagonistin wird in diesem Sommer mit ihrer besten Freundin Lenka und dem rebellischen Mädchen Chaline eingeschult. Gemeinsam schlagen sie sich in diesem Leben zwischen Röhrenfernseher, Center Shocks und Lemmingen durch, zwischen Sozialismus und Kapitalismus, verstehen nicht so ganz, was gerade in der Welt und vor allem in Deutschland passiert, aber spüren, dass sich alles wandelt. Das ist durch den Schreibstil und die stilistischen Mittel sehr gut rübergekommen.
Sprachlich und auch vom Aufbau hat mir das Buch sehr gut gefallen. Spürbar war durchweg die trostlose, irgendwie auch ausweglose Zukunft, was sich auch im Erwachsenenleben der Protagonistin nicht geändert zu haben scheint. Sie irrt ziel- und lustlos durch die Gegend, mag weder ihren Job noch die Männer, die sie dated so wirklich. Das fand ich sehr ernüchternd, sie scheint an gar nichts Spaß zu haben, überhaupt nicht zu wissen, was sie mag und ist irgendwie eine reine Mitläuferin.
Vielleicht macht gerade das das Buch so realistisch, im Rahmen der Geschichte fand ich es aber sehr schade, dass irgendwie alle Protagonist:innen, egal wie alt und woher, am Ende gescheiterte Existenzen sind, die ziellos im Leben herumirren. Lediglich die früher so unangepasste Chaline ist dem trostlosen Vorort entkommen, macht ihren Job aber auch ohne jegliche Leidenschaft für die Sache.