Wendekinder
Sommer 1990 - die Wende ist mitten im Gange. In einem kleinen Vorort von Ost-Berlin, gleich hinter dem „Adlergestell“, der mehrspurigen Schnellstraße, wird die namenlose Ich-Erzählerin mit ihrer Freundin Lenka und der aufmüpfigen Chaline eingeschult. Alle drei stammen aus schwierigen Familienverhältnissen, verbringen ihre Nachmittage gemeinsam mit Mutproben oder kleinen Diebstählen, um den Süßigkeitenvorrat aufzufüllen und scheinen in dieser neuen, bunten Welt verloren zu sein. Die Protagonistin blickt gut 35 Jahre später auf diese Zeit zurück und fragt sich, woran die Freundschaft der drei Mädchen damals zerbrach und wie sich die damaligen Ereignisse auf ihr späteres Leben ausgewirkt haben.
Die Erzählung spielt in einer Reihenhaussiedlung, wo es unter jedem Dach eine tragische Geschichte gibt. Sie wird hauptsächlich aus Sicht der namenlosen Ich-Erzählerin erzählt. Diese schildert die Geschehnisse in ihrem ersten Schuljahr rückblickend 35 Jahre später und bindet Parallelen aus ihrem aktuellen Leben mit ein. Daneben gibt es einige Einschübe – schwarze Seiten mit weißer Schrift, die Werbung wie z. B. für Fairy Ultra oder Merci regelrecht sezieren. Außerdem kommen weitere Frauen aus dem Leben der Protagonistin zu Wort: Eine Nachbarin, eine Lehrerin, Mütter. Keine davon ist glücklich. Weder vor dem Mau-erfall, noch danach. Das Cover mit dem Gespensterhaus passt dazu sehr gut.
Lenka und Chaline, die Freundinnen der Erzählerin, haben jeweils ein schweres Schicksal. Vermutlich konnte ich sie daher besser begreifen als die Erzählerin, die mir irgendwie fremd blieb und bis zum Schluss (und gerade dort) eher wie eine Mitläuferin vorkam. Insgesamt erschien mir das Verhalten der Mädchen nicht immer altersgerecht.
Grundsätzlich hat Laura Laabs ein interessantes Buch zum Thema Wendezeit geschrieben, das sich dank des angenehmen Schreibstils sehr gut gelesen hat. Aber: Sämtliche Personen in Laabs Geschichte sind auf die eine oder andere Weise „beschädigt“, stehen der Wende kritisch gegenüber oder bedauern das Ende des Sozialismus. Das wirkt alles sehr deprimierend und leider auch sehr einseitig.
Die schwarzen Seiten mit den Werbungs-Einschüben fand ich unterhaltsam, auch wenn ich nie auf die Idee gekommen wäre, dass Fairy Ultra politisch sein könnte. Wahrscheinlich werde ich nie wieder eine Spülmittelwerbung wertungsfrei ansehen können (nur Spaß).
Mein Fazit: „Adlergestell“ kommt ein wenig düster daher. Vielleicht sollte man nicht vergessen, dass diese Zeit im Osten der Republik durchaus geprägt war von Angst, Unsicherheit und Wut, andererseits aber auch Hoffnung und eine gewisse aufregende Aufbruchstimmung in der Luft lagen. Lesenswert ist „Adlergestell“ allemal.
Die Erzählung spielt in einer Reihenhaussiedlung, wo es unter jedem Dach eine tragische Geschichte gibt. Sie wird hauptsächlich aus Sicht der namenlosen Ich-Erzählerin erzählt. Diese schildert die Geschehnisse in ihrem ersten Schuljahr rückblickend 35 Jahre später und bindet Parallelen aus ihrem aktuellen Leben mit ein. Daneben gibt es einige Einschübe – schwarze Seiten mit weißer Schrift, die Werbung wie z. B. für Fairy Ultra oder Merci regelrecht sezieren. Außerdem kommen weitere Frauen aus dem Leben der Protagonistin zu Wort: Eine Nachbarin, eine Lehrerin, Mütter. Keine davon ist glücklich. Weder vor dem Mau-erfall, noch danach. Das Cover mit dem Gespensterhaus passt dazu sehr gut.
Lenka und Chaline, die Freundinnen der Erzählerin, haben jeweils ein schweres Schicksal. Vermutlich konnte ich sie daher besser begreifen als die Erzählerin, die mir irgendwie fremd blieb und bis zum Schluss (und gerade dort) eher wie eine Mitläuferin vorkam. Insgesamt erschien mir das Verhalten der Mädchen nicht immer altersgerecht.
Grundsätzlich hat Laura Laabs ein interessantes Buch zum Thema Wendezeit geschrieben, das sich dank des angenehmen Schreibstils sehr gut gelesen hat. Aber: Sämtliche Personen in Laabs Geschichte sind auf die eine oder andere Weise „beschädigt“, stehen der Wende kritisch gegenüber oder bedauern das Ende des Sozialismus. Das wirkt alles sehr deprimierend und leider auch sehr einseitig.
Die schwarzen Seiten mit den Werbungs-Einschüben fand ich unterhaltsam, auch wenn ich nie auf die Idee gekommen wäre, dass Fairy Ultra politisch sein könnte. Wahrscheinlich werde ich nie wieder eine Spülmittelwerbung wertungsfrei ansehen können (nur Spaß).
Mein Fazit: „Adlergestell“ kommt ein wenig düster daher. Vielleicht sollte man nicht vergessen, dass diese Zeit im Osten der Republik durchaus geprägt war von Angst, Unsicherheit und Wut, andererseits aber auch Hoffnung und eine gewisse aufregende Aufbruchstimmung in der Luft lagen. Lesenswert ist „Adlergestell“ allemal.