Wichtiges Stück Geschichte

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kasimir Avatar

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Die Autorin erzählt von der Kindheit in der Nähe einer geschichtsträchtigen Straße am Rande Ost-Berlins in der Zeit des Umbruchs ab 1990. Der Eintritt in die Schule fällt für die drei Freundinnen mit dem gesellschaftlichen Wandel zusammen. Das Alte ist den Kindern weitgehend unbekannt, das Neue beginnt mit großen und kleinen Veränderungen, die vielleicht auch erst im Rückblick deutlich werden. Ebenso schildert die Autorin die Lebensstationen einzelner Figuren zum Teil zurück bis in die Nazizeit und legt eindrücklich dar, wie alles mit allem zusammenhängt, auch später, als die drei Freundinnen erwachsen sind und sich längst aus den Augen verloren haben. Ihre Lebenswege sind vielleicht nicht typisch, aber diese Unsicherheit in der Nachwendezeit, die sich von den Erwachsenen auf die Kinder überträgt und sowohl zu Rückzug wie auch Rebellion und Hilflosigkeit führt, ist authentisch. Der lakonische und teilweise bissige Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, auch das naiv-zynische Auseinandernehmen der Werbespots aus der Zeit, die immer wieder als Zwischenspiel eingestreut sind