Aus der Mitte der Gesellschaft
Zeugnis abzulegen, darüber, wie der Alltag im NS-Regime ausgesehen hat, gehört zu den vielleicht schwierigsten Aufgaben der deutschen Geschichtsschreibung und Bewältigungsarbeit. Plötzlich steht man einem Spektrum aus Graustufen gegenüber, aus dem sich nicht mehr ganz herauslösen lässt, wer denn nun mitgemacht hat, wer eigentlich dagegen war, aber geschwiegen hat, und wer zu den ganz wenigen Mutigen im Widerstand gehört hat. Dieser Aufgabe wendet sich Reinhold Beckmann in Aenne und ihre Brüder zu.
Alles beginnt mit dem Ersten Weltkrieg. Aenne wächst in eine Gesellschaft hinein, die noch immer unter den Folgen des ersten industrialisierten Krieges leidet. Wellingholzhausen, ein tiefkatholisches Dorf in der niedersächsischen Provinz wird zum Brennglas der deutschen Durchschnittsgesellschaft jener Zeit. Noch immer traumatisiert von den Schützengräben, erleben die Wellingholzhausener den Aufstieg Hitlers. Wie überall geben sich Skeptiker und Anhänger dabei die Klinke in die Hand. Beckmann ist hoch anzurechnen, dass er nicht vor dem Eingeständnis zurückschreckt, dass sein angeheirateter Großvater, der Stiefvater der lieben Aenne, sich zeitweise selbst ein Hitlerbärtchen hat stehen lassen.
Mit dem Voranschreiten der NS-Zeit gewinnt das Buch an Sicherheit. Seine Stärken liegen in der scharf formulierten Kritik, vor allem den kirchlichen Institutionen gegenüber. Über allem steht die berühmte Frage, wie es denn nun dazu kommen konnte. Zwar liefert Beckmann hier und dort kleine Hinweise auf mögliche Erklärungen, darunter die alteingesessene des unbeliebten Versailler Vertrages, dennoch maßt er sich nicht an, eine allgemein gültige Antwort darauf gefunden zu haben. Im Gegenteil, an vielen Stellen wird deutlich, wie ein Regime wie das der NS-Diktatur sich etabliert: Schritt für Schritt und unter großem Propagandagetöse.
Aenne und ihre Brüder zeigt eindrücklich, was es hieß, zu jener Zeit in Deutschland zu leben. Als ehrliches, ungeschöntes Bild der Deutschen unter Hitler bildet es das überzeugte SS-Mitglied genau so ab, wie den zweifelnden jungen Familienvater. Es ist die Geschichte einer Familie, wie es sie in Deutschland zu tausenden gibt und gerade das macht sie zu einem lesenswerten Mahnmal künftiger Generationen.
Alles beginnt mit dem Ersten Weltkrieg. Aenne wächst in eine Gesellschaft hinein, die noch immer unter den Folgen des ersten industrialisierten Krieges leidet. Wellingholzhausen, ein tiefkatholisches Dorf in der niedersächsischen Provinz wird zum Brennglas der deutschen Durchschnittsgesellschaft jener Zeit. Noch immer traumatisiert von den Schützengräben, erleben die Wellingholzhausener den Aufstieg Hitlers. Wie überall geben sich Skeptiker und Anhänger dabei die Klinke in die Hand. Beckmann ist hoch anzurechnen, dass er nicht vor dem Eingeständnis zurückschreckt, dass sein angeheirateter Großvater, der Stiefvater der lieben Aenne, sich zeitweise selbst ein Hitlerbärtchen hat stehen lassen.
Mit dem Voranschreiten der NS-Zeit gewinnt das Buch an Sicherheit. Seine Stärken liegen in der scharf formulierten Kritik, vor allem den kirchlichen Institutionen gegenüber. Über allem steht die berühmte Frage, wie es denn nun dazu kommen konnte. Zwar liefert Beckmann hier und dort kleine Hinweise auf mögliche Erklärungen, darunter die alteingesessene des unbeliebten Versailler Vertrages, dennoch maßt er sich nicht an, eine allgemein gültige Antwort darauf gefunden zu haben. Im Gegenteil, an vielen Stellen wird deutlich, wie ein Regime wie das der NS-Diktatur sich etabliert: Schritt für Schritt und unter großem Propagandagetöse.
Aenne und ihre Brüder zeigt eindrücklich, was es hieß, zu jener Zeit in Deutschland zu leben. Als ehrliches, ungeschöntes Bild der Deutschen unter Hitler bildet es das überzeugte SS-Mitglied genau so ab, wie den zweifelnden jungen Familienvater. Es ist die Geschichte einer Familie, wie es sie in Deutschland zu tausenden gibt und gerade das macht sie zu einem lesenswerten Mahnmal künftiger Generationen.