Die Ausgrabung

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heroemil Avatar

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Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen. Ich habe sofort an eine von großer Hitze angesengte Folie gedacht.
In der Pforzener Tongrube, einer Ausgrabungsstelle in der Professor Brunner das berühmte Skelett des Uhrzeit-Affen „Udo“ gefunden hat, wird ausgerechnet am Tag, an dem der Ministerpräsident die Ausgrabungsstelle besichtigt, die Leiche des Wissenschaftlers Brunner gefunden. Die Schilderung des Staatsbesuchs, der für Kluftinger eine besondere Herausforderung darstellt ist Satire vom Feinsten. Die Beschreibung des Ministerpräsidenten ist eindeutig, um welche Person es sich handelt. Und wer die Arbeitsweise des Kluftinger-Ermittlerteams aus früheren Geschichten kennt, kann erahnen, was auf weiteren 550 Seiten auf ihn zukommt. Kluftingerfans werden jedenfalls nicht enttäuscht. Natürlich sind auch die altbekannten Nebencharaktere, von den Autoren wie gewohnt überspitzt dargestellt, mit von der Partie.
Der Krimi an sich tritt dabei mehr oder weniger in den Hintergrund. Aber, wer will schon von immer wiederkehrenden Ermittlungsritualen lesen.
Ungeachtet dessen wirkt dieser Roman auf mich überfrachtet. Es sind zu viele Geschichten. Kluftinger und die Drohnen, Kluftinger und Facebook, Kluftinger als Trödler, Kluftinger und die Sekte, um nur einige zu nennen. Andererseits enthält der Roman auch unnötige Längen. Kluftinger auf dem Flohmarkt, mit vorhersehbaren Pointen wirkte auf mich unnötig gestreckt. Wen wundert es, wenn 550 Seiten zu füllen sind.

Besonders gelungen ist es dem Autorenduo, Kluftinger die Rolle des Interims-Polizeipräsidenten zu verpassen. Eine Herausforderung die der Kommissar, wie ich finde, für seine Verhältnisse bravourös gemeistert hat. Überhaupt ist der sonst tollpatschige Allgäuer gereifter aufgetreten.

Klufti hat sogar die Herausforderung der „Sozialen Medien“ angenommen. Eine beachtenswerte Wende im Leben des sonst so unbeholfenen Kommissars. Hier den Assistenten Elias Hermann einzubauen war ebenfalls eine gute Idee.
Niedlich, das Ende mit der Kinderfrau der Enkelin. Auf jeden Fall hinterlässt der Roman viel Potential für weitere Folgen.
Es macht einfach Freude, dem Kommissar, seiner Familie, dem Doktor Langhammer und den Polizeikollegen in einer weiteren Folge zu begleiten.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Ein Buch, das sich fernab jeder Realität wunderbar leicht lesen lässt.