Ein typischer Kluftinger

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emma217 Avatar

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In "Affenhitze" begleiten wir Kommissar Kluftinger nun schon bei seinem 12. Fall. In der Tongrube wurde die Leiche von Professor Brunner gefunden, der das Skelett des Urzeitaffen "Udo" ausgrub. Aufgrund dieser spektakulären Entdeckung hatte dieser eine Menge Feinde, die nun alle zu Tatverdächtigen geworden sind.

Die kultigen Kriminalromane aus dem Allgäu sind stets nach einem festen Schema aufgebaut: Der etwas tollpatschige Kommissar tritt sowohl beruflich als auch privat von einem Fettnäpfchen ins nächste, kabbelt sich hin und wieder mit dem Arzt Langhammer, manövriert sich durch diverse Situationen, in denen er mehr schlecht als recht Englisch sprechen muss und verzweifelt an der modernen Technik. Zwischendurch erinnert er sich daran, dass es ja noch einen aktuellen Mordfall zu lösen gibt, befragt Verdächtige und findet gegen Ende mal mehr mal weniger elegant den Mörder. Diesem festen Aufbau bleibt das Erfolgsduo Klüpfel und Kobr auch in diesem Roman treu. Somit wird man als Fan der Reihe nicht enttäuscht und "Affenhitze" bekommt von mir solide 3,5 Sterne.

Doch wurde mir dieses bewährte Konzept beim Lesen leider allzu deutlich und ich würde mich freuen, wenn die zwei mich und alle anderen Lesenden im nächsten Roman eventuell auf die ein oder andere Art überraschen würden. Natürlich ist die Marke Klufti ein Erfolgsrezept, auf diese Weise wird kein Risiko eingegangen und die Fans sind zufrieden gestellt. Aber nach so vielen Büchern, die demselben Schema folgen, wäre eine Überraschung beim nächsten doch auch etwas Feines.

Und die Witze: wenn die im nächsten Roman nicht mehr ganz so flach sind, wäre das auch ein Gewinn. Denn leider musste ich öfter gequält aufstöhnen as lachen. Dass Klufti im Jahr 2022 (!) Facebook für sich entdeckt ist zum Beispiel der Running Gag, der sich durch das gesamte Buch zieht. Leider wurden trotz starken 500 Seiten zudem nicht alle Handlungsstränge zu einem Abschluss gebracht. Hier hätte ich mir persönlich ein runderes Ende gewünscht.

Fazit: "Affenhitze" von Volker Klüpfel und Michael Kobr ist ein solider Kriminalroman, der sich harmonisch in die Reihe um den tollpatschigen Kommissar Kluftinger einfügt, jedoch dadurch leider mit keinen Überraschungsmomenten aufwarten kann.