Ermüdend!

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leseratte_vorablesen Avatar

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„Affenhitze“ ist der 12. Band der Krimiserie rund um den Allgäuer Ermittler Kluftinger. Die Handlung wurde diesmal in ein interessantes und ungewöhnliches Setting verlegt: in einer Allgäuer Tongrube wurde ein urzeitliches Skelett entdeckt, das die Paläontologen zum Staunen bringt. Urzeitaffe "Udo" soll belegen, dass die Wiege der Menschheit im Allgäu liegt. Dummerweise taucht beim Festakt in Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten ein weiterer Fund auf – allerdings kein Fall für die Paläontologen, sondern die Kriminalpolizei, denn der Grabungsleiter Professor Brunner starb keines natürlichen Todes.
Dieser Rahmen zusammen mit der Kultfigur Kluftinger hätte eigentlich den Erfolg der Geschichte sichern müssen, leider haben die Autoren in meinen Augen etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Die Dialoge und Auftritte werden immer platter, der Charaktermann Kluftinger wird zum hinterwäldlerischen Volltrottel, der in jedem Band wieder mit seinen mangelhaften Englischkenntnissen, seinem edv-technischen Unvermögen und seiner Ahnungslosigkeit im Hinblick auf soziale Medien glänzt. Es wird langsam unglaubwürdig, wenn jemand, der noch keine 80 ist, heutzutage noch „facebook“ falsch bezeichnet – da haben ja meine 80jährigen Schwiegereltern mehr drauf als ein aktiver, im Dienst und in leitender Position befindlicher Ermittlungsbeamter…
Auch sein mittelalterliches Familien- und Frauenbild hat mich doch schwer genervt. Die aberwitzige Pizzabestellung kommt für mich in die unterste Schublade…
Vor lauter Klamauk geriet die eigentliche Kriminalgeschichte ins Hintertreffen. Das Buch las sich dadurch leider ziemlich zäh – schade die Geschichte hätte durchaus mehr Potential gehabt!