Der Skandal ist die Gesellschaft

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ichgebäre Avatar

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"Agency for Scandal" heißt die Gesellschaft - man könnte meinen, sie sei dafür zuständig, Skandale anzuzetteln. Und in gewisser Weise macht sie das auch. Denn skandalös ist es für das London des ausehenden 19. Jahrhunderts, dass Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen...

Das Buch spielt, wie gesat, im ausgehenden 19. Jahrhundert in der High Society von London.

Isobel, die Hauptperson, ist eine verarmte Adelige und arbeitet für eine Geheimgesellschaft, die Frauen dabei unterstützt, trotz der auf Männer ausgelegten Gesetzgebung und Gesellschaft zu ihrem Recht zu kommen. In diesem Zusammenhang gerät Isobel in einen Fall, in den auch ihr großer Schwarm verwickelt ist.

Das Buch brilliert durch einfühlsame Dialoge und gelungene Charakterdarstellungen.

Es ist durchaus als Jugendbuch zu empfehlen, da bis auf ein paar Küsse keine weiteren sexuellen Handlungen beschrieben werden - was in gewisser Weise dem Zeitgeist entspricht, denn Isobel und ihre beste Freundin sind beide unverheiratet -- und dementsprechend als Frauen aus gutem Hause vielleicht sogar tatsächlich ohne sexuelle Erfahrungen.

Die Idee eines Geheimbundes für Frauen von Frauen wird charamant umgesetzt und bietet durchaus Potential für eine Fortsetzung -- denn Frauen, denen die Rechtssprechung nicht zu ihrem Recht verhalf, gab es wohl auch damals schon genug.