Ich wittere ein Juwel...

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Als ich das Cover gesehen beziehungsweise den Titel dieses Buches gelesen habe, hatte ich nicht erwartet, dass sich solch eine Geschichte dahinter verbirgt! Ich hätte mit einem Agenten Thriller gerechnet…nicht jedoch mit einer Biografie. Insofern finde ich das Cover sehr treffend gewählt: unscheinbar, wie das Leben, das Ursula Kuczynski nach außen hin geführt haben muss…im Kontrast zu einem dominant leuchtenden kommunistischen Rot.

Kaum in die Leseprobe gestartet, erwartet mich die nächste Überraschung: Ein Schreibstil, der mich einerseits trotz der sachlichen und faktischen historischen Darstellungen derart fesselt, dass ich Zeile um Zeile verschlinge und der mich andererseits sehr gut unterhält, ja sogar zum Schmunzeln bringt!

Alles in allem habe ich, ganz unabhängig von der überaus spannenden Geschichte - dazu gleich mehr - den Eindruck hier auf etwas ganz Besonderes gestoßen zu sein.
Ich finde es außergewöhnlich, wie gut es Ben Macintyre gelingt die Zitate von Ursula in einen erzählerischen Rahmen einfließen zu lassen, der einer Romanstruktur sehr nahekommt. Es ist fast so, als ob Ursula ihre Geschichte mit ihrer eigenen Stimme erzählt.
Eine Geschichte, die sehr persönlich ist, gleichzeitig jedoch ein großes Stück deutscher Geschichte, europäischer Geschichte, ja Weltgeschichte zu sein scheint. Bereits in der Schule hat mich das Fach Geschichte sehr fasziniert, sobald es die Zeit der Weimarer Republik verlassen hat: vergangen und doch noch allgegenwärtig, greifbarer als der erste Weltkrieg und so fatal, dass wir noch heute damit zu kämpfen haben. Und stets daraus zu lernen versuchen, damit so etwas wie 1933 nie wieder passieren kann. Nichts destotrotz war es eine spannende Zeit, eine Zeit des Umbruchs, eine Zeit der Möglichkeiten, die ich in diesem ersten Kapitel bereits wahrnehmen kann.

Die Einleitung gibt einen sehr imposanten Ausblick darauf, was wir mit diesem Buch erleben werden:
Die außergewöhnliche Lebensgeschichte einer starken Frau, die bereits früh wusste, was sie wollte und zweifelsohne ihren Weg gefunden hat, der sicherlich weder leicht, noch ungefährlich gewesen sein wird.

Ich bin normalerweise nicht so die Sachbuch-Leserin…wittere hier allerdings ein Juwel, das ich sehr gerne vorablesen würde und das mich bereits nach wenigen Seiten hungrig auf mehr gemacht hat.