Sehr sachlich, vieles wird nur oberflächlich angerissen

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corl der grasse Avatar

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Das Buchcover ist eher unspektakulär. Mit großem Buchstaben wird der Titel des Buches "Agent Sonja" ausgegeben und durch das schwarz-weiße BIld einer Frau, mit Fahrrad, unter einem Geschwader aus Militärflugzeugen, wird deutlich das es ein geschichtliches Buch ist. Durch die Stichworte "Kommunistin", "Mutter" und "Topspionin" wird das "Geschichtlich" mit familiengeschichtlichen und politischen Roman oder Thrilller erweitert.

Der Schreibstil ist in den ersten Seiten sehr sachlich und erzeugt wenig Spannung, da er in dritter Person und größtenteils in Vergangenheit geschrieben ist. Es ist vorallem die Hintergrundgeschichte der Hauptprotakonistin Sonja bzw. Ursula, wie sie in Berlin vor dem zweiten Weltkrieg aufgewachsen ist und wie sie gesellschaftlich, politisch und familiär geprägt wurde.

Als Charaktere werden Ursula selbst, ihre jüdischen und großbürgerlichen Eltern und Geschwistern, vorallem ihr Bruder Jürgen und ihre Mutter Berta, sowie das Hausmädchen Olga skizziert. Da in dem Auszug aus dem ersten Kapitel "Steppenpferd" alles in Vergangenheit geschrieben ist und keine wirklichen Dialoge enstehen, kommt man den Charakteren jedoch nicht wirklich nah. Zu Ende der Leseprobe kommt auch ein erste männliche Bekanntschaft Rudolf hinzu, dessen Announcen für eine Heirat jedoch, aufgrund seiner im Vergleich zu Ursula weniger radikalen politischen Einstellung, von ihr ausgeschlagen werden.

Ich erwarte mir in der weiteren Geschichte mehr Spannung und mehr Gegenwartserzählung der Hauptprotakonistin Sonja bzw. Ursula, sowie dies bereits im Prolog mit dem Aufenthalt von Sonja in England als Hausfrau, aber eigentliche kommunistische Spionin, die millitärische Geheimnisse an die Sowjetunion funkt, vor dem Hintergrund des kalten Krieges, geschehen ist.