Geheimnisvoller Perlenkragen

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heike lohr Avatar

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Die Untergrundbahn von London wird ein Symbol der Arbeitswelt und der Zerrissenheit von Meggie, die zwischen Familie und Karriere hin und herpendelt. Sie ist gerne Mutter und doch hattte sie Bedenken, was sie als Mutter noch im Berufsleben leisten kann. Einfühlsam ist die erste Szene beschrieben, in welcher Meggies kleine Tochter sie nicht außer Haus gehen lassen will, sich an ihrem Bein festhält und erst ihr Ehemann sie aus dieser Lage befreien kann. Ja, sie würde viel lieber bei ihrer Tochter sein, beweisen, dass sie eine gute Mutter ist und gleichzeitig wohnt in ihr der Drang, sich beruflich zu beweisen und selbstständig Geld zu verdienen. Als sie bei der Arbeit befördert wird, geht sie wie im Traum herum. Mit Aimée, die Ende des 19. Jahthunderts lebt, verbindet sie der Drang zur Selbstständigkeit und des Wissenwollens. Gefühle und Verstand wollen gleichermaßen ihren Raum im Leben haben. Beide Lebenswelten Werden abwechselnd dargestellt, eine Sequenz in der Vergangenheit und eine Sequenz in der Gegenwart. Durch diese Gegenüberstellung kann der Leser/die Leserin beide Teile zu einem Ganzen formen und die Identifikationspunkte finden. Meggie ist Auktionatorin, versteigert schöne, alte Dinge, die ihr auch emotional wertvoll sind und deren Geschichte sie fasziniert. Als sie im Stapel alter Wollreste, die zum Teil eklig schmutzig sind, einen Perlenkragen findet, den sie nicht als solchen identifizieren kann, die Lesenden sehr wohl, weil sie wissen, dass Aimée diesen Kragen mit Perlen bestickt hat und zwar mit eigener Hand, vergisst sie fast die Zeit. Dabei wird sie zu Hause schon von ihrem Mann und ihrem Kind erwartet bzw. sie kommt knapp vor ihnen daheim an. Dieser Roman verspricht eine unterhaltsame und psychologisch einfühlsame Geschichte zweier Frauenschicksale zu werden, die uns zum Weinen und Nachdenken anregen werden. Schon jetzt wünschen wir Aimée einen so einfühlsamen Ehemann wie Meggie.