Tiefgründiges Jahreshighlight
Erneut schenkt uns Jan-Philipp Sendker mit seinem neuen Roman „Akikos stilles Glück“ ganz besondere Lesestunden. Wieder gibt er uns Einblicke in eine fremde Kultur und lädt uns ein, die Welt und Weltsicht seiner Hauptpersonen detailreich zu erkunden. Dabei wirbt er nicht mit lauten Erlebnissen, Drama oder glänzenden Helden um unsere Gunst. Es sind vielmehr die Erkenntnisse der Protagonisten, die dieses Buch für mich so lesenswert machen: „In der Stille finden wir zu uns. In der Stille entstehen die Ideen. Wer die Stille zum Freund hat, dem ist geholfen, wer es mit ihr nicht aushält, dem ist nicht zu helfen.“ Wir dürfen das Ringen der jungen Buchhalterin Akiko erleben, die ihren Platz in der Gesellschaft finden möchte, die sich schon als Kind nicht brechen lässt. Durch das Wiedersehen mit Kento, ihrer ersten Schwärmerei aus Schultagen, und seine Fragen: „Kennst Du Dich?“ und „Magst Du Dich?“ beginnt für Akiko eine Reise zu ihren Wurzeln. Mit seinen sympathischen, selbstreflektierenden und feinsinnigen Protagonisten bildet dieses Buch ein wunderbares Gegengewicht zu einer Welt, in der Schein wichtiger als Sein ist. Ich konnte dieses Buch nicht aus der Hand legen und habe es an zwei Abenden ausgelesen. Für mich ein Jahres-Highlight, das mit seinen Fragen in mir nachhallt.