Moralisch anspruchsvoll, aber etwas langatmig

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felicia Avatar

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Mich hat der Titel des Buches sehr angesprochen. Es hat sich philosophisch angehört und vom Klappentext auch sehr spannend.

Die Beleuchtung der Moral jedes einzelnen und auch der gesellschaftlichen Moral ist auf jeden Fall sehr gut gelungen.
Was ist böse? Wann ist etwas böse und warum ist es böse? Kann böses auch getan werden, um etwas gutes zu erreichen und ist es dann noch böse? Und: Kann etwas böses im Zeitverlauf von vielen Jahrzehnten anders gesehen werden?
Diese Fragen fand ich sehr spannend und interessant beleuchtet.

Allerdings waren es mir deutlich zu viele Handlungsstränge. Oft haben Ermittlungen im Handlungsstrang vor 30 Jahren dieselben Ergebnisse wie die heutigen erbracht. Spannende Idee, aber mir war das oft zu langatmig.
Dazu kam, dass ich mit den Personen nicht richtig "warm" geworden bin. Die meisten fand ich schlichtweg unsympathisch, was es mir schwer gemacht hat, 100% in die Story einzutauchen.
Im krassen Gegensatz dazu stand die Schilderung des entführten Mädchens. Das war teilweise hart geschrieben und fiel mir schwer zu ertragen.

Fazit: Sehr vielschichtiger Thriller mit starken moralischen Komponenten, den man nicht nebenher lesen kann. Man muss sich schon auf den etwas anderen Stil einlassen.