Adèle

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mars Avatar

Von

Eigentlich hat Adèle alles, was für ein glückliches, sorgenfreies Leben Voraussetzung ist. Zumindest nach außen hin. Sie ist verheiratet, hat einen dreijährigen Sohn, hat einen Job und lebt in Paris, der Stadt der Liebe. Wenn da nur nicht diese furchtbare Langeweile wäre - und spätestens da drängte sich auch mir der Vergleich einer modernen Emma Bovary auf, denn bereits Gustave Flaubert hat mit Emma eine Protagonistin geschaffen, die noch heute bekannt ist und in Frankreich noch immer Schullektüre. Doch Leila Slimani hat nun beileibe keinen Abklatsch dieser Figur geschaffen, sondern etwas ganz eigenes. Viel brutaler, natürlich moderner und auch mondäner. Das Buch ist ganz sicher keine "leichte Kost" und das will es auch nicht sein, denn es will aufrütteln und den Leser nicht auch noch mitreißen in diese Lethargie, in diesen "Bovarysmus". Ein genialer Schreibstil, eine Geschichte, die aufrüttelt, die nicht darauf aus ist, um Sympathien zu werben.