Adèle‘s Suche nach dem Glück

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schmökerwürmchen Avatar

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Auf den ersten Blick führt Adèle das perfekte Leben, von dem andere Frauen nur träumen. Sie arbeitet als Journalistin, ist mit dem erfolgreichen Chirurgen Richard verheiratet, hat einen kleinen Sohn und die perfekte Wohnung in Paris, in einer guten Lage. Doch innen drin sieht es bei Adèle anders aus. Nie ist sie zufrieden mit ihrem Leben, nichts ist ihr genug. Getrieben von ihrer Sucht nach Sex, nimmt sie jedes Abenteuer mit. Immer tiefer gerät sie in diesen Abgrund. Auf der anderen Seite wirkt sie hilflos, oftmals wie ein kleines Kind. Ohne Richard würde sie nicht zurechtkommen. Adèle ist gut im vertuschen, hat sie doch eine riesige Angst davor, all das zu verlieren.
Lakonisch und eindringlich beschreibt die Autorin hier Adèles innere Zerrissenheit. Für den Einstieg habe ich etwas gebraucht, da sich hier ihre sexuellen Eskapaden aneinander reihen. Sympathisch wurde sie mir bis zum Schluss nicht, sie tritt mit einer unglaublichen Arroganz ihren Mitmenschen gegenüber auf, immer mit einem Blick von oben herab. Sie gerät immer tiefer in den Sog, braucht es immer härter, während sie oftmals ihren Sohn Lucien völlig vernachlässigt.
Die Autorin gewährt Einblicke in die Kindheit, doch wirklich nachvollziehen, warum sie so agiert, warum sie nie zufrieden ist, konnte ich zu keinem Zeitpunkt. Meine Neugier darauf und der Gedanke, wohin das alles führen mag, machten das Buch für mich durchaus spannend und lesenswert.
Später bekam man ebenso Einblicke in Richards Seelenwelt, was mir sehr gut gefallen hat. Doch leider bleiben am Ende einige Fragen offen, vieles ist ungeklärt, vor allem auch die Frage nach dem Warum konnte mir nicht ausreichend beantwortet werden.