Das ist der zweite Roman von Leila Slimani, den ich gelesen habe und er hat mich wieder sehr beeindruckt. Die Französin hat eine klare, präzise Sprache, mit der sie ihre Figuren nüchtern, aber sehr gut zeichnet. Man muss sich darauf einlassen, dass dieses Buch einen mitnimmt, die Geschichte ist ernst, fast schon deprimierend, der Leser wird nicht geschont. Die Protagonisten müssten - von außen gesehen - zufrieden sein, aber sie ist es nicht und neigt dabei zur Selbstzerstörung. An manchen Stellen war es mir - ehrlich gesagt - ein bisschen zu moralisch, ich hatte das Gefühl, dass der erhobene Zeigefinger manchmal ein bisschen zu gewollt war. Positiv ist mir aufgefallen, dass die Geschichte doch noch Überraschungen aufweist, am Anfang meint man die Richtung zu erkennen, in die es geht, aber es gibt Wendungen, die man nicht erwartet.