Bleibt hinter den Erwartungen zurück

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Leïla Slimani wirft uns in ihrem Roman "All das zu verlieren" in das Leben von Adèle, die krampfhaft versucht, sich in ihrer Rolle als Ehefrau, Mutter und Journalistin zurechtzufinden, jedoch immer wieder von einem Verlangen nach roher Intimität in die Arme fremder Männer getrieben wird. So wird das ganze Buch zu einer Hetzjagd, es ist nur eine Frage der Zeit, bis das ganze System in sich zusammenbricht. Dennoch hat mich dieses Buch nicht mit der nötigen Dringlichkeit gepackt, eher blieb ich als Leser außen vor und staune über den Zerstörungszwang der Protagonistin. In seinen Extremen ist das Buch kein Portrait weiblicher Sexualität oder allenfalls ein Ausschnitt aus dem breiten Spektrum dessen, was Sexualität, Sucht und Weiblichkeit verbindet. Wer sich auf diese Intensität einlassen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen, generellere Ableitungen daraus sollte man jedoch eher nicht unternehmen.