Man kann nicht wegschauen---

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boondocksaint Avatar

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Adele, die Protagonistin im Debütroman von Leila Slimani, hat auf den ersten Blick ein perfektes Leben. Mit ihrem Ehemann, einem wohlhabenden Chirugen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in Montmatre und arbeitet als Journalistin für eine Pariser Zeitung. Doch man merkt bereits früh, dass Adele so nicht glücklich ist. Sie ist rastlos auf der Suche nach ungezwungenem, aber oft brutalem Sex. Früh im Buch vergleicht Slimani das Verlangen mit der Sucht eines Spielers, der bereits nach einigen Tagen ohne Spiel die Gefahren für ihn vergisst und sich wieder ins Spiel stürzt. Genau so stürzt sich Adele immer tiefer in ihr Verlangen, bis das ganze Spiel irgendwann auffliegt. Man ahnt von Beginn an, dass ihr dieses Schicksal blühen wird, aber man kann doch nicht aufhören, ihren Schilderung zu folgen.

Leila Slimani gelingt es vorzüglich, ein Buch über weibliche Selbstbestimmung, auch in extremen Formen, zu schreiben und nimmt den Leser mit auf einen Ritt durch ein wildes, pulsierendes Leben. Auch für männliche Leser eine spannende, bereicherende Perspektive!