Mir fehlte der Tiefgang

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stephaniep Avatar

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Adele hat das perfekte Leben: eine tolle Arbeit als Journalisten, einen liebenden Ehemann, einen kleinen Sohn und viel Geld. Doch der Schein trügt: Adele ist unglücklich, rastlos und ihr Leben erfüllt sie nicht. Daher ist sie immer auf der Suche nach etwas, das ihre Wünsche und Bedürfnisse befriedigt. Sie trifft sich mit anderen Männern und beginnt mit mehreren eine Affäre, zudem ist sie auch dem Alkohol nicht abgeneigt. Obwohl sie weiß, dass sie durch ihr Verhalten ihre Familie aufs Spiel setzt, ist sie nicht in der Lage etwas zu ändern.

Leila Slimani beschreibt sehr oberflächlich das Leben einer rastlosen Seele ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Ich bin daher leider sehr enttäuscht von dem Buch, da ich mir viel mehr erhofft habe. Ich hätte mir eine tiefgründigere Behandlung von Adeles Verhalten gewünscht, aber stattdessen wurde ihr Handeln oftmals nur sehr oberflächlich und beschreibend dargestellt. Weder der Auslöser noch die Folgen für Adeles Gefühlswelt wurden beschrieben. Es finden sich immer wieder Rückblicke in Adeles Vergangenheit, die allerdings auch nicht ihr Handeln erklären. Zudem waren mir viele der Szenen zu belanglos für die restliche Handlung, wohingegen andere, meiner Meinung nach interessante Passagen nur sehr kurz, oberflächlich beschrieben und sofort wieder gewechselt wurden.

Die einzelnen Protagonisten bleiben eher blass und unsympathisch. Gerade Adele schient ein psychisches Problem zu haben, das sie strikt leugnet. Sie und ihr Ehemann Richard befinden sich scheinbar in einer Co-Abhängigkeit, welche es beiden unmöglich macht etwas zu ändern. Die Resignation ist beim Lesen schwer auszuhalten und hat mich persönlich etwas heruntergezogen.

FAZIT:
Für mich persönlich war „All das zu verlieren“ ziemlich enttäuschend, da mir das Buch zu oberflächlich war. Mir fehlten der Tiefgang und eine Erklärung für Adeles Verhalten. Da mich auch die Protagonisten nicht wirklich überzeugen konnten, vergebe ich 2 Sterne!