Unschlüssig

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charlotteliest Avatar

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Den ersten Roman von Leïla Slimani fand ich sehr gut, obwohl mich auch dort schon das Vage gestört hat. Hier ist es noch schlimmer. Aber zunächst zum Inhalt: Adèle ist Ehefrau und berufstätige Mutter eines Sohnes. Ihr Mann scheint liebevoll, ihr Sohn normal, der Job als Journalistin eher ein Hobby als ein Broterwerb. Trotz allem flüchtet Adèle in One-Night-Stands mit teilweise wildfremden Männern oder auch verheirateten Arbeitskollegen ihres Mannes. Letzteres wird ihr auch zum Verhängnis, da die Ehefrau es bemerkt und Adèles Ehemann damit konfrontiert.

Es wird leider nie klar, warum sie in diese Affären flüchtet, den Wunsch nach totaler Unterwerfung bis hin zur sexuellen Misshandlung hat. An ihrer Kindheit und ihrer Mutter, auch wenn diese nicht gerade liebevoll war, scheint es nicht zu liegen. Ihr Ehemann scheint ebenfalls nicht der Auslöser zu sein. Kann es wirklich Langeweile sein? Flucht aus dem Alltag? Dies lässt die Autorin leider offen.

Auch stört mich das Verhalten des Ehemanns. Sein Leid nach Aufdeckung des umtriebigen Lebens seiner Frau kommt kaum zur Sprache. Es wird aus meiner Sicht viel zu kurz behandelt.

Das alles fand ich leider sehr unbefriedigend, auch wenn sich das Buch wirklich gut gelesen hat. Aber mir war das zu viel Oberfläche und zu wenig Tiefe.
Schade.