Wenn die Last der Ehe zu schwer und das Leben selbst zu trostlos ist

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barbarasbuecherbox Avatar

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Adele ist unzufrieden.
Jeden Tag, zu fast jeder Minute. Ihre Arbeit als Journalistin ödet sie an. Ihren dreijährigen Sohn empfindet sie als Last und ihren Mann Richard hat sie nur geheiratet, weil er eben der erste war, der sie gefragt hat.
Nach außen hin ist Adele schön und lebendig – innerlich aber ist sie tot und verwest.
Nur in den kurzen Augenblicken, in denen sie Sex mit Männern hat, die nicht ihr Ehemann sind, glaubt sie, am Leben zu sein – als würde ihr Herz im Takt der Stöße der Männer schlagen.
Täglich verstrickt sie sich tiefer in das Meer aus Lügen, das sie aufrechterhält, damit ihr Mann Richard nichts von den anderen Männern ahnt. Täglich schafft sie es seltener, aus dem Meer aufzutauchen, nach Luft zu schnappen, bevor sie erneut in den Strudel gerät, der sie immer weiter hinab in dunkle Tiefe zieht …


Von der Kritik verschrien als eine moderne Madam Bovary, ist Adele eine absolut hassenswerte Protagonistin. Sie betrügt pausenlos und scheint zu Empathie oder gar Liebe nicht einmal in der Lage zu sein, und das, obwohl ihr Mann Richard und ihr kleiner Sohn ihr Zuneigung entgegen bringen.
Adele kann man als Leser nicht leiden – aber verstehen, ja, das kann man sie. Sie fühlt sich verloren im öden Alltag als Ehefrau, Mutter und Teilzeitjournalistin. Und nur die Augenblicke mit fremden Männern, scheinen ihr ein wenig Erlösung davon zu bringen.

Dass es letztendlich nicht gutgehen kann, dass Adele irgendwann untergehen muss, scheint unausweichlich.

Das Buch ist abstoßend, es nimmt kein Blatt vor den Mund und reißt die Zäune der Komfortzone um.

Gerade das macht es so gut.